Besteht ein Zusammenhang zwischen Allergie und Schwindel?

Ja, Allergien und Schwindel können miteinander einhergehen. Schwindelgefühle können vor allem im Rahmen einer schweren allergischen Reaktion (Anaphylaxie) auftreten. Diese kann lebensbedrohlich verlaufen. Aber der Schwindel kann auch infolge allergisch bedingter Ohrprobleme oder Kopfschmerzen auftreten. Auch andere medizinische Notfälle können mit einem Schwindelgefühl einhergehen, daher ist es wichtig, Schwindel ernst zu nehmen.

Manchmal ist es schwierig, die Ursache für Schwindelgefühle zu identifizieren. Menschen nutzen das Wort „schwindelig“ nämlich für ganz unterschiedliche Empfindungen. Aus diesem Grund wird dich deine Ärztin oder dein Arzt möglicherweise bitten, mit anderen Worten zu beschreiben, was und wie du dich fühlst, ob du noch weitere Beschwerden hast, zu welchem Zeitpunkt der Schwindel auftritt und wie lange er anhält. Bitte informiere deine Ärztin oder deinen Arzt auch über mögliche Auslöser, die du im Verdacht hast.

Lies weiter, um mehr über Allergie und Schwindel zu erfahren: Warum tritt Schwindel auf, wie fühlt er sich an und wie wird er behandelt? Schwindel kann auch eine Nebenwirkung bestimmter Allergiemedikamente sein. All dies erfährst du in diesem Artikel.

Es gibt verschiedene Arten von Schwindel: Drehschwindel fühlt sich beispielsweise so an, als wärst du auf einem Karussell. Schwankschwindel lässt sich mit dem Gefühl beschreiben, auf einem Boot bei starkem Wellengang zu sein, und Benommenheitsschwindel, als würde man im Nebel stehen oder sich „drieselig“ fühlen. Manche erleben eine Unschärfe im Denken und ein waberndes Gefühl im Kopf. Alle Schwindelarten können sehr belastend sein, insbesondere, wenn sie wiederholt auftreten.

Allergiebedingter Schwindel kann durch saisonale oder ganzjährige Allergieauslöser (Allergene) verursacht werden. Saisonale Auslöser sind beispielsweise Pollen von frühblühenden Bäumen (z.B. Birke, Hasel) und Gräsern. Aber auch Schimmelpilze durch verrottendes Laub im Herbst können lästige Symptome hervorrufen. Hausstaubmilben, Tiere und Schimmelpilze in Innenräumen stellen eine ganzjährige Herausforderung für Allergikerinnen und Allergiker dar. Nahrungsmittel-, Insektengift- und Medikamentenallergien können schwere allergische Reaktionen mit Schwindel, Benommenheit und Bewusstseinsverlust zur Folge haben.

Schwindel durch Allergiesymptome der Nase

Wenn du unter Heuschnupfen leidest, weißt du, dass das Einatmen von umherfliegenden Pollen eine verstopfte oder laufende Nase oder sogar beides auslösen kann. Dies wird allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis) genannt. Die Pollen können auch in deine Ohrtrompeten (Eustachische Röhre) gelangen. Sie verlaufen beidseits von deinem Nasen-Rachenbereich bis zu deinem Mittelohr. Entzündet sich das Gewebe der Ohrtrompete, kann auch hier die Schleimhaut stark anschwellen und sich in der Folge Flüssigkeit im Ohr ansammeln (Paukenerguss).

Länger anhaltende allergisch bedingte Entzündungsprozesse können sich auch zu einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ausweiten und der Sekretstau eine Ohreninfektion (Mittelohrentzündung) begünstigen.

Schwindel bei einer schweren allergischen Reaktion

Eine schwere allergische Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel, Medikamente oder Insektengifte betrifft den ganzen Körper. Durch einen plötzlichen starken Blutdruckabfall (allergischer Schock) kann es zu Schwindel oder sogar einer Bewusstlosigkeit kommen. Eine solche anaphylaktische Reaktion kann auch die Atemwege und Atmung beeinträchtigen und erfordert sofortige ärztliche Hilfe.

Wenn deine Ärztin oder dein Arzt annimmt, dass bei dir ein erhöhtes Risiko für schwere allergische Reaktionen vorliegt, wird dir ein Notfallset, das einen Adrenalin-Autoinjektor enthält, verordnet. Diesen solltest du stets bei dir tragen, sodass du ihn im Notfall jederzeit griffbereit hast und anwenden kannst. Prinzipiell ist im Rahmen jeder allergischen Reaktion eine zeitlich verzögerte Spätreaktion möglich. Daher sollten Allergiker auch, wenn es ihnen zunächst gut geht und sie ihre Notfallmedikamente eingenommen haben, weitere medizinische Hilfe aufsuchen. Hier gilt: je schwerer die allergischen Symptome sind oder waren, desto eher sollte die Hilfe über die 112 geholt werden.

Schwindel kann viele Ursachen haben. Um die genaue Ursache deines Schwindels zu ermitteln, werden viele Informationen benötigt und möglicherweise müssen weitere Tests durchgeführt werden.

So wird dich deine Ärztin oder dein Arzt genau zu deinen Symptomen, möglichen Medikamenten, die du einnimmst und deiner Krankengeschichte befragen. Möglicherweise wirst du auch an weitere Fachärztinnen oder Fachärzte überwiesen (z.B. Kardiologie oder Augenheilkunde) und es werden weitere Tests, wie ein Allergietest, durchgeführt.

Die Behandlung von Allergien besteht aus drei Säulen: Im ersten Schritt ist es wichtig, den Kontakt mit dem oder den Allergieauslöser(n) zukünftig so gut wie möglich zu vermeiden. Das ist im Alltag oft nicht möglich. Die zweite Säule umfasst alle Maßnahmen, welche in der Lage sind, die Symptome kurzfristig zu lindern. Das können Hausmittelchen wie Nasenspülungen aber auch symptomlindernde Medikamente wie Antihistaminika oder kortisonhaltige Medikamente sein. Die dritte Säule umfasst die Behandlung der eigentlichen Ursache allergischer Erkrankungen: die Allergie-Immuntherapie (auch Hyposensibilisierung genannt). Diese Behandlungsoption verfolgt das Ziel, das Immunsystem wieder an die eigentlich harmlosen Allergene zu gewöhnen.

Wird also der Schwindel durch eine Allergie ausgelöst, so bieten diese Möglichkeiten Ansätze zur Therapie.

Linderung des allergiebedingten Schwindels durch symptomlindernde Medikamente

Antihistaminika und Glukokortikoide (Kortisonpräparate) sind bewährte Mittel zur kurzfristigen Linderung von Allergiesymptomen. Antihistaminika verhindern die Bindung des Botenstoffs Histamin, das zu den allergischen Reaktionen im Körper führt und reduzieren dadurch auch die allergischen Symptome. Kortison lindert die allergiebedingte Entzündung.

Linderung allergiebedingten Schwindels durch eine Allergie-Immuntherapie

Ziel dieser Behandlung ist es, die übertriebene Reaktion deines Immunsystems auf das eigentlich harmlose Allergen wieder richtig zu trainieren. Hierdurch können deine Allergiebeschwerden und der Bedarf an Allergiemedikamenten reduziert werden oder sie werden sogar überflüssig.

Bei einer Allergie-Immuntherapie werden regelmäßig definierte Dosen des relevanten Allergenextraktes in Tablettenform oder als Tropfen (SLIT) unter die Zunge gegeben oder mittels Spritzen (SCIT) verabreicht. Eine erste Verbesserung kann sich bereits innerhalb weniger Monate zeigen, aber es dauert im Durchschnitt drei Jahre, bis sich das Erlernte im Immunsystem fest verankert hat und es sich auch nach Abschluss der Therapie noch an das Gelernte erinnert. Die Allergie-Immuntherapie ist für viele verschiedene Allergieauslöser wie Hausstaubmilben, frühblühende Bäume wie die Birke, Gräser, Tierhaare, Schimmelpilze oder auch Insektengifte (Biene, Wespe) verfügbar. Wenn du von einer oder mehreren Allergien betroffen bist, kann sich hier der Besuch bei deiner Ärztin oder deinem Arzt lohnen.

Es gibt verschiedene Arten von Schwindel und Auswirkungen einer Allergie können eine der möglichen Ursachen sein. Schwindel kann infolge von Ohrproblemen oder Kopfschmerzen auftreten - und beides kann ebenfalls durch eine oder mehrere Allergie(n) verursacht werden. Nahrungsmittel, Insektengift und Medikamente können Auslöser einer schweren allergischen Reaktion sein, bei der es zu Schwindel kommt, da der Blutdruck plötzlich stark abfällt.

Schwindel kann nicht nur unangenehm sein, sondern sogar beängstigende Gefühle verursachen. Daher solltest du - insbesondere beim erstmaligen Auftreten - immer mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber sprechen. Wenn eine Allergie als Ursache diagnostiziert wurde, besteht die Behandlung in der Regel daraus, den Auslöser zu vermeiden oder Symptome kurzfristig mit Hausmitteln und Allergiemedikamenten zu lindern. Wenn die Ursache der Allergie angegangen werden soll, kann eine Allergie-Immuntherapie infrage kommen.

Zuletzt medizinisch überprüft am: 23 Januar 2025