Allergietests bei Kindern
Allergietests bei Kindern
Da Allergien häufig auch schon im frühen Lebensalter auftreten, werden auch schon bei Kindern und Jugendlichen Allergietests durchgeführt. Die gelegentlich geäußerte Meinung, bei kleinen Kindern sei noch kein Allergietest möglich, ist wissenschaftlich nicht belegbar. Vielmehr ist auch bei Kindern eine frühzeitige Diagnose inklusive der entsprechenden Tests notwendig, um Symptome richtig deuten und behandeln zu können, - und damit auch einer allmählichen Verschlimmerung der Allergie vorzubeugen.
Wie läuft die Untersuchung bei einer Allergologin oder einem Allergologen ab?
Besteht bei Kindern der Verdacht einer Allergie, weil entsprechende Symptome beobachtet wurden, sollte eine Ärztin oder ein Arzt mit der Zusatzbezeichnung Allergologie aufgesucht werden. Häufig haben Hautarzt-, HNO-, aber auch Kinderarzt-Praxen diese Zusatzbezeichnung auf ihrem Schild stehen.
Im Vordergrund der allergologischen Untersuchung steht zunächst eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Folgende Informationen sind wichtig:
- Welche Beschwerden treten auf? (Fließschnupfen, verstopfte Nase, Husten, tränende Augen, Hautausschlag)
- Wann treten die Symptome auf? (in Innenräumen, nur im Freien, zu welcher Jahreszeit)
- Bei welcher Gelegenheit kommt es zu allergischen Beschwerden? (Rasenmähen, Staubsaugen, Kontakt mit dem Haustier)
- Gibt es Allergien im familiären Umkreis (Eltern, Geschwister)
Nachdem der Verdacht auf einige bestimmte Allergieauslöser eingegrenzt und eine körperliche Untersuchung des Kindes erfolgte, wird ein Allergietest durchgeführt. Dieser dient nicht nur als Nachweis für das Vorhandensein einer Allergie, sondern soll vor allem auch Aufschluss darüber geben, welche Stoffe im konkreten Einzelfall die allergischen Reaktionen auslösen. Denn erst, wenn diese Frage beantwortet werden kann, ist es möglich, die Allergie gezielt zu behandeln und den Kontakt mit den auslösenden Allergenen zu meiden oder zumindest zu reduzieren.
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Welche Allergietests werden bei Kindern durchgeführt?
Einer der bekanntesten Allergietests, der auch bei Kindern durchgeführt wird, ist der sogenannte Pricktest. Dabei werden verschiedene allergenhaltige Lösungen auf die Haut getropft und die betreffenden Stellen dann mit einer Nadel leicht eingeritzt. Gemäß der Leitlinie zu allergologischen Hauttests können diese unabhängig vom Lebensalter, also auch schon bei sehr kleinen Kindern durchgeführt werden. Hierbei ist natürlich abzuwägen inwieweit das Kind die mehrfachen kleinen „Piekser“ toleriert im Gegensatz zu einem einmaligen Einstich bei einer Blutentnahme (s.u.). Im Allgemeinen sollte der Pricktest nicht bei Kindern unter vier Jahren durchgeführt werden.
Anschließend wird beobachtet, ob und welche Hautreaktionen an den einzelnen Stellen auftreten. Der Pricktest wird zur Diagnose von Allergien des Typs I (Soforttyp) angewandt, bei denen die Allergiesymptome schon wenige Sekunden oder Minuten nach dem Kontakt mit den auslösenden Allergenen auftreten.
Untersuchung beim Arzt
Beim Patchtest, auch als Epikutantest bezeichnet, werden Testsubstanzen mit einem Pflaster auf die Haut aufgebracht - in der Regel am Rücken des Kindes. Das Pflaster verbleibt dort für 24 bis 48 Stunden. Anschließend kontrolliert die Ärztin oder der Arzt, ob es zu einer leichten Schwellung der Haut gekommen ist oder ob sich kleine Bläschen gebildet haben. Ein Patchtest ist vor allem geeignet, um Allergien vom verzögerten Typ, also Kontaktallergien zu erfassen, die erst mehrere Stunden oder ein bis zwei Tage nach dem Allergenkontakt auftreten.
Bei einem Bluttest wird dem Kind eine Blutprobe entnommen, die anschließend in einem medizinischen Fachlabor auf einen erhöhten Spiegel an Gesamt-Immunglobulin-E-Antikörpern und spezifische Antikörper gegen bestimmte Allergene untersucht wird.
Provokationstests werden durchgeführt, wenn andere Untersuchungen und Testverfahren kein aussagekräftiges Ergebnis gebracht haben. Dabei wird das als Auslöser vermutete Allergen direkt mit dem betreffenden Bereich des Körpers, z.B. der Nasenschleimhaut, in Kontakt gebracht, um damit gegebenenfalls eine allergische Reaktion zu provozieren. In besonderen Fällen kann auch eine Provokation der Bronchien erfolgen.
Neben der Eignung der einzelnen Testverfahren für bestimmte diagnostische Fragestellungen spielt auch die Akzeptanz durch das Kind eine Rolle. So empfinden Kinder einen Pricktest oft als unangenehm. Auch wenn es sich um keinen schweren Eingriff handelt, löst das Hantieren mit der Pricklanzette bei ihnen mitunter Angst aus; außerdem müssen sie für einige Zeit relativ ruhig sitzen bleiben.
Das Abnehmen einer Blutprobe für einen Bluttest ist vielen Kindern ebenfalls unangenehm, nimmt aber nicht viel Zeit in Anspruch, und für das Kind ist der Test damit bereits erledigt, da die eigentliche Untersuchung erst später im Labor durchgeführt wird und das Kind dabei nicht anwesend ist.
Bei Provokationstests ist zu beachten, dass diese mit erhöhten Risiken verbunden sind, weil sie zu besonders heftigen allergischen Reaktionen führen können. Aus diesem Grund sollten sie nur in Einrichtungen durchgeführt werden, in denen die personelle und technische Ausstattung für eine eventuell erforderliche Notfallbehandlung vorhanden ist.
Testart | Einschätzung |
---|---|
Pricktest |
+ relativ genaue und schnelle Diagnose - allergische Allgemeinreaktionen möglich (sehr selten) |
Patchtest |
+ Nutzung eines Pflasters - für Kontaktallergien geeignet |
Bluttest |
+ für Patientinnen und Patienten schnell erledigt - Ergebnisse brauchen u. U. relativ lange |
Provokationstest |
+ sofortige Ergebnisse - starke allergische Reaktionen möglich |
Das Wichtigste in Kürze
Auch schon bei Kindern kann es notwendig sein, den Verdacht auf eine Allergie mithilfe von Allergietests abzuklären. Allergietests bei Kindern werden grundsätzlich mit den gleichen Verfahren durchgeführt, die auch bei Erwachsenen angewandt werden. Ein Allergie-Hauttest ist bei Kindern unabhängig vom Lebensalter möglich, wird in der Regel aber nicht bei Kindern unter vier Jahren durchgeführt.
Redaktionsrichtlinien
Allergiecheck macht Allergiewissen verständlich für jeden und hält sich dafür an ein aufwendiges Redaktionsverfahren. Wir legen zum Beispiel Wert auf aktuelle und verlässliche Informationsquellen. Expertinnen und Experten der medizinischen Abteilung überprüfen unsere Inhalte, bevor wir sie an dich weitergeben. Das Experten- sowie auch das Redaktionsteam bemühen sich, jederzeit genau, gründlich, klar und objektiv zu sein. Unsere Redaktionsrichtlinien erklären im Detail, wie wir dies tun.
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