Juckender Rachen durch eine Allergie?

Durch Juckreiz signalisiert dir dein Körper, dass er Hilfe benötigt, um eine unbekannte Substanz loszuwerden. Es könnte sich dabei um einen Allergieauslöser (=Allergen) handeln. Dein Körper sendet Signale, damit du ihn von deiner Haut wegkratzt oder aus deinem Hals oder Rachenbereich abhustest, wenn dieser dort hängengeblieben ist. Husten hilft, den Auslöser loszuwerden und wird durch z.B. ein kribbelndes Gefühl ausgelöst, wie man es auch vom Kratzen her kennt.

Vielleicht hast du saisonale Allergien und leidest jedes Jahr wochen- oder monatelang an einem allergisch bedingten juckenden Rachen. Dieses lästige Symptom kennen viele Allergikerinnen und Allergiker, genauso wie tränende Augen und eine juckende, laufende oder verstopfte Nase.

In diesem Artikel erfährst du, warum bei einer Allergie der Rachen juckt. Ebenfalls lernst du die möglichen Auslöser kennen und entdeckst einige Behandlungsmöglichkeiten.

 

Warum juckt mein Rachen?

Dein Rachen kann aufgrund von Erkältungen (z.B. durch Grippeviren oder SARS-CoV-2), Allergien (z.B. Heuschnupfen), der pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie oder durch das Einatmen von Putzmitteln jucken. Bei einem allergischen Asthma kann Juckreiz im Bereich der Atemwege einer Asthmaattacke vorausgehen.

Ein juckender Hals und Rachen könnte auf eine allergische Rhinitis (allergischer Schnupfen) hindeuten. Wird die allergische Rhinitis durch Pollen ausgelöst, wird dies auch als Heuschnupfen bezeichnet. Allergische Reaktionen auf Hautpartikel von Haustieren sowie auf Hausstaubmilben oder Schimmelpilze können ebenfalls zu diesen Beschwerden führen. Sollte bei dir Heuschnupfen diagnostiziert worden sein und du bekommst nach dem Verzehr bestimmter Früchte, Gemüsesorten oder Nüsse einen juckenden Hals, kann es auch sein, dass du unter der pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie (auch orales Allergiesyndrom oder OAS genannt) leidest.

Neben Allergien kann Jucken im Rachen auch durch das Einatmen Putzmittel ausgelöst werden.

Eine gewöhnliche Erkältung, eine Grippe oder COVID-19-Infektion – sowie andere virale Infektionen – können ebenfalls Jucken im Hals auslösen. Halskratzen aufgrund einer bakteriellen Rachenentzündung wird am häufigsten durch Bakterien der Gattung Streptokokken (Streptokokken-Pharyngitis) verursacht.

Kratzt der Hals bei einer allergischen Rhinitis?

Ja, ein allergischer Schnupfen kann Jucken im Rachen mit sich bringen: Allergene in der Luft - wie z.B. Pollen - atmest du unwillkürlich ein. Diese Pollen können dann in deiner Nase oder im Rachenbereich hängenbleiben. Das Immunsystem von Allergikern löst daraufhin Alarm aus. Es reagiert auf die eigentlich harmlosen Auslöser mit einer überschießenden Abwehrreaktion. Zum vermeintlichen Schutz produziert es Immunglobulin E (IgE) und setzt viel Histamin als Botenstoff frei. Dies kann allergische Symptome, wie beispielsweise Jucken im Hals und Rachen oder eine laufende Nase hervorrufen.

 

Allergie: Wie werden allergiebedingter Juckreiz im Hals und andere Beschwerden behandelt?

Vermeide den Kontakt mit den Auslösern, wende kurzfristig wirksame Antihistaminika oder kortisonhaltige Medikamente an, oder packe das Problem bei der Ursache und lasse dich zu einer Allergie-Immuntherapie (AIT) ärztlich beraten.

Der erste Schritt, um Jucken im Hals zu verhindern, ist, den Kontakt mit den auslösenden Allergenen zu vermeiden. Das ist jedoch nicht immer möglich. Deshalb können bei milden allergischen Reaktionen Antihistaminika und kortisonhaltige Medikamente helfen, den Juckreiz im Rachenraum kurzzeitig zu lindern.

Eine auf eine längerfristige und ursächliche Besserung ausgelegte Behandlung von Heuschnupfen ist die Allergie-Immuntherapie. Mehr dazu erfährst du weiter unten.

Wenn du bisher noch keine Ärztin oder keinen Arzt zur Behandlung deiner Allergie gefunden hast, zeigt dir unsere Online-Suche, wo sich Facharztpraxen für Allergologie in deiner Nähe befinden.

Plane mit deiner Allergologin oder deinem Allergologen eine passende Behandlung, um deine allergischen Beschwerden besser in den Griff zu bekommen.

Plane mit deiner Allergologin oder deinem Allergologen eine passende Behandlung, um deine allergischen Beschwerden besser in den Griff zu bekommen.

Kreuzallergien: Halskratzen beim oralen Allergiesyndrom

Ursache von Pollenassoziierten Nahrungsmittelallergien (auch orales Allergiesyndrom oder OAS) ist eine sogenannte Kreuzreaktion, bei der der Verzehr bestimmter Lebensmittel bei Allergikerinnen und Allergikern allergieähnliche Symptome im Mund- und Rachenbereich hervorrufen kann. Beim oralen Allergiesyndrom ähneln die Bausteine (=Proteine) bestimmter Lebensmittel in ihrer Struktur denen deiner Allergieauslöser (=Allergene). Dein Immunsystem kann diese Ähnlichkeit verwirren und dazu führen, dass es auch auf bestimmte Früchte, Gemüse oder Nüsse reagiert, wenn du diese isst. Diese Verwechslung durch dein Immunsystem hört sich etwas plump an, richtig? Aber auch der Körper macht manchmal Fehler. Und Allergien treten grundsätzlich nur aufgrund solcher Fehleinschätzungen des Immunsystems auf.

 

Infografik zum oralen Allergiesyndrom: Heuschnupfen verursacht Symptome beim Essen. Zu den Symptomen gehören: Jucken an Lippen und Hals brennender oder kribbelnder Mund Lippenschwellung oder kloßiges Gefühl in Mund-/Rachenbereich Juckende Ohren
Infografik zum oralen Allergiesyndrom: Heuschnupfen verursacht Symptome beim Essen. Zu den Symptomen gehören: Jucken an Lippen und Hals brennender oder kribbelnder Mund Lippenschwellung oder kloßiges Gefühl in Mund-/Rachenbereich Juckende Ohren

 

Beim Verzehr dieser Lebensmittel bekommst du gegebenenfalls ein juckendes oder kribbelndes Gefühl im Mund, auf der Zunge oder im Hals. Tritt dies zum ersten Mal auf, wird dich dies vermutlich ein wenig beunruhigen. Die Beschwerden des oralen Allergiesyndroms können sich wie eine leichte Lebensmittelallergie anfühlen. Tritt solch eine Reaktion auf, informiere unbedingt deine Ärztin oder deinen Arzt darüber. Dies ist besonders wichtig, wenn die Reaktion beim Essen von Nüssen auftritt. Das Kratzen im Hals und andere Beschwerden verschwinden beim oralen Allergiesyndrom üblicherweise wieder nach kurzer Zeit. Bei einer Nahrungsmittelallergie sind die Symptome oft stärker ausgeprägt, halten ohne Therapie länger an und können häufiger lebensbedrohlich werden.

 

Kreuzallergien: Mögliche problematische Lebensmittel

Verschiedene Nahrungsmittel können aufgrund einer Kreuzallergie Jucken im Rachen auslösen. Dies sind nur einige Beispiele:

  • Birkenpollenallergie: Apfel, Karotte, Erdnuss, Soja
  • Gräserpollenallergie: Orange, Tomate, Haselnuss, Kleie
  • Kräuterpollenallergie: Melone, Sellerie, Pfefferminz
  • Hausstaubmilbenallergie: Krebse, Muscheln, Shrimps
  • Ambrosia (auch Traubenkraut oder Ragweed)-Pollenallergie: Melonen, Zucchini, Gurke

Es gilt allerdings, dass nicht jeder mit einer Allergie nach dem Verzehr der jeweiligen Lebensmittel von Kratzen im Hals betroffen sein muss. Juckreiz kann auftreten, muss aber nicht.

 

Wie kann man Halsbeschwerden beim oralen Allergiesyndrom lindern?

Gegen störende Halsbeschwerden kann manchmal bereits das Kochen oder Backen der Lebensmittel helfen. Hitze führt oft zu einer Veränderung der allergieverursachenden Struktur der Lebensmittel und wird dadurch vom Immunsystem nicht mehr so leicht verwechselt.

Alternativ können Antihistaminika helfen oder du verzichtest auf die auslösenden Lebensmittel.

Die Symptome des oralen Allergiesyndroms fallen überwiegend nur leicht aus und müssen oft nicht behandelt werden. Allerdings können Antihistaminika helfen, solltest du die Kreuzreaktionen als störend empfinden.

 

Halskratzen bei Allergie – Wie kommt es dazu?

Halskratzen kann bei einem allergischen Schnupfen, infolge von Infekten, vermehrter Mundatmung (Mundtrockenheit), Schnarchen oder einer Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) und im Zusammenhang mit einer allergisch bedingten Entzündung der Speiseröhre auftreten.

Heuschnupfensymptome können auch von Schmerzen und Juckreiz im Hals begleitet werden. Eine verstopfte Nase kann zu vermehrter Mundatmung und Schnarchen führen. Beides können Ursachen für Halsschmerzen sein. Auch kann eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) zu Halsschmerzen führen, die meist als indirekte Folge von Allergien auftritt.

Wer von einer Pollenallergie als auch einer pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie betroffen ist, kann ein erhöhtes Risiko für die Eosinophile Ösophagitis haben. Es handelt sich hierbei um eine schmerzhafte Entzündung der Speiseröhre, welche Symptome wie u.a. Schluckstörungen hervorrufen kann.

Hier erfährst du mehr über Halsschmerzen und Allergien.

 

Symptome bei allergisch bedingten Halsschmerzen kurzfristig lindern

Wie gewöhnlich besteht der erste Schritt zur Linderung allergisch bedingter Beschwerden darin, den Kontakt mit den Allergenen zu vermeiden.

Zudem gibt es Hausmittel, die du ausprobieren kannst. Natürliche Hausmittel bei Kratzen im Hals sind etwa das Gurgeln von Salzwasser und das Lutschen von Eiswürfeln.

Übliche Arzneimittel zur Behandlung allergischer Symptome sind Antihistaminika oder kortisonhaltige Medikamente, wie z.B. Nasensprays. Schmerzmittel wie Ibuprofen helfen gegen starke Halsschmerzen und senken bei einer Infektion gleichzeitig das Fieber. Bitte sei dir bewusst, dass die Symptomlinderung durch die oben aufgeführten Maßnahmen nur von kurzer Dauer ist. Eine Möglichkeit zur längerfristigen Verbesserung deiner Allergiebeschwerden und die Chance auf mehr Lebensqualität ist die Hyposensibilisierung.

 

Hyposensibilisierung für mehr Lebensqualität

Die Allergie-Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, ist eine Behandlungsmöglichkeit, das verwirrte Immunsystem wieder an die eigentlich harmlosen Verursacher (=Allergene) zu gewöhnen. Deine allergischen Beschwerden können dadurch längerfristig und ursächlich gelindert werden.

Sie ist für verschiedene Allergieauslöser verfügbar. Zur Behandlung stehen Tabletten und Tropfen (Sublinguale Immuntherapie, SLIT) zur Verfügung, die täglich ganz bequem zu Hause eingenommen werden, oder Injektionen (Subkutane Immuntherapie, SCIT), die in regelmäßigen Zeitabständen in der Arztpraxis gespritzt werden. Ziel ist, das Immunsystem über einen längeren Zeitraum hinweg so zu trainieren, dass es die Allergene nicht länger als gefährlich einstuft, denn eigentlich sind Gräser- oder auch Baumpollen nicht gefährlich für uns. Die Hyposensibilisierung kann die allergischen Symptome, wie Jucken im Hals, und den Bedarf an kurzzeitig wirksamen Allergiemedikamenten verringern.

Für weitere Informationen befrage deine Allergieärztin oder deinen Allergiearzt.

 

Erhalte eine Diagnose für deine Symptome im Hals

Wenn das Jucken oder die Schmerzen im Hals anhalten und dir Sorgen bereiten, sprich bitte mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Vielleicht wird ein Rachenabstrich abgenommen, um eine virale oder bakterielle Infektion ausschließen zu können.

Ein Allergietest hilft dabei, mögliche allergische Auslöser deines juckenden Halses zu identifizieren. Deine Ärztin oder dein Arzt können dir einen Pricktest oder Bluttest vorschlagen. Sie helfen zudem bei der Unterscheidung zwischen dem oralen Allergiesyndrom und einer Lebensmittelallergie. Informiere deine Ärztin oder deinen Arzt bitte über deine eigene Krankengeschichte und allergische Erkrankungen innerhalb deiner Familie.

Liegt eine genaue Diagnose vor, wird dich deine Ärztin oder dein Arzt im nächsten Schritt zu einer individuell passenden Behandlung beraten.

 

Zusammenfassung

Allergische Erkrankungen wie die pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie (auch orales Allergiesyndrom oder OAS) oder allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis) können Jucken im Hals verursachen. Allergiemittel wie Antihistaminika  und kortisonhaltige Medikamente können eine vorübergehende Linderung herbeiführen. Hingegen ist die Allergie-Immuntherapie eine Behandlungsmöglichkeit, mit der eine längerfristige Verringerung von Heuschnupfen-Beschwerden angestrebt wird.

Sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, um eine Diagnose und Beratung für deine passende Therapie zu erhalten.

 

Konnten wir dir helfen? Wir hoffen es sehr...

Juckreiz macht immer Sinn, denn er signalisiert dir, dich an einer bestimmten Stelle zu kratzen oder zu husten, um einen Fremdpartikel von der Haut oder von den Schleimhäuten wieder loszuwerden. Auch wenn du dies nun weißt, bleibt Juckreiz trotzdem immer hochgradig störend. Wir hoffen sehr, dass dir dieser Artikel dabei helfen konnte, deinen Juckreiz im Hals zu verstehen und dagegen anzugehen.

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Zuletzt medizinisch überprüft am: 01.08.2023

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Allergiecheck macht Allergiewissen verständlich für jeden und hält sich dafür an ein aufwendiges Redaktionsverfahren. Wir legen zum Beispiel Wert auf aktuelle und verlässliche Informationsquellen. Expertinnen und Experten der medizinischen Abteilung überprüfen unsere Inhalte, bevor wir sie an dich weitergeben. Das Experten- sowie auch das Redaktionsteam bemühen sich, jederzeit genau, gründlich, klar und objektiv zu sein. Unsere Redaktionsrichtlinien erklären im Detail, wie wir dies tun.

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