.Warum verursachen Allergien Schmerzen?
.Allergien und Schmerzen: Häufige Beschwerdeorte
.Erhalte eine Diagnose für deine Schmerzen
.Allergie- und Schmerzbehandlung
Allergien sind häufig sehr unangenehm, insbesondere dann, wenn sie Schmerzen verursachen. Durch Atemwegsallergien können infolge von Entzündungsprozessen Schmerzen in den Ohren und Nasennebenhöhlen sowie in anderen Körperbereichen entstehen. Stark beanspruchte Muskeln aufgrund von Husten- oder Niesattacken können ebenfalls Schmerzen hervorrufen. Bauch- und Magenschmerzen hingegen sind ein häufiges Symptom bei einer Nahrungsmittelallergie.
Schmerzen sind ein häufiger Grund, warum Menschen eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Solltest auch du Schmerzen haben, warte nicht ab, sondern lass dich unverzüglich untersuchen. Denn Schmerzen sind ein Warnsignal deines Nervensystems, dass in deinem Körper etwas nicht stimmt. Es gibt viele Ursachen für Schmerzen und einige davon – etwa Brustschmerzen – können sogar einen medizinischen Notfall darstellen. Chronische Schmerzen sind sehr belastend und können langfristige Auswirkungen auf deine Lebensqualität haben. Es ist daher wichtig, frühzeitig eine Diagnose und Behandlung zu erhalten, damit aus akuten Schmerzen keine chronischen werden.
Entzündungsprozesse treten sowohl bei Allergien als auch bei Schmerzen auf. Lies weiter, um mehr über dieses gemeinsame Merkmal zu erfahren. Zudem bekommst du Tipps zur Linderung von Schmerzen und weißt, welche Behandlungsmöglichkeiten dir deine Ärztin oder dein Arzt bei einer Allergie vorschlagen könnte.
Bei einer Allergie möchte dich dein überaktives Immunsystem vor Substanzen (= Allergene) schützen, die es für eine Bedrohung hält. Es reagiert fälschlicherweise übertrieben stark auf harmlose Pollen oder Partikel von Hausstaubmilben. Wenn sich bei dir eine Allergie entwickelt, bildet dein Immunsystem sogenannte Immunglobulin-E (IgE)-Antikörper (= Sensibilisierungsphase). Davon merkst du erst einmal noch nichts. Nach einer erfolgten Sensibilisierung hält das Immunsystem weiterhin nach dem relevanten Auslöser Ausschau. Sobald du mit dem Allergen erneut in Kontakt kommst, erkennt dein Immunsystem dieses und löst im Körper Alarm aus. Dazu signalisiert es verschiedenen Immunzellen, Substanzen wie Histamin und entzündungsfördernde Signalstoffe freizusetzen, um die vermeintliche Bedrohung zu bekämpfen. Diese wiederum lösen einerseits deine allergischen Symptome und langfristig eben auch Entzündungsprozesse aus. Dies ist eine allergische Sofortreaktion (auch Typ I-Reaktion genannt).
Bei einer Allergie löst der Allergenkontakt eine anhaltende Schleimhautschwellung und vermehrte Schleimproduktion aus. Dadurch kann es zur Verlegung von Kanälen kommen, die der Belüftung beispielsweise der Nasennebenhöhlen, aber auch des Ohres dienen. Werden diese nicht gut belüftet (sogenannte "Belüftungsstörung"), kommt es zu einem Unterdruck, zur Ansammlung von Sekret und Bakterien - die sich über ein feucht-warmes Milieu freuen und schmerzhafte Entzündungen auslösen. Es gibt weitere Manifestationsorte allergisch bedingter Schmerzen. Welche das sind, erfährst du weiter unten.
Lass uns nun die möglicherweise vom Schmerz betroffenen Körperstellen genauer betrachten, und herausfinden, wie saisonale Allergiesymptome (Heuschnupfen) oder Innenraumallergene dafür verantwortlich sein können.
Die Eustachische Röhre (auch Tuba auditiva) verbindet das Ohr mit der Nase. Wenn du gähnst oder schluckst, öffnet sie sich automatisch, um den Druckaustausch zwischen Mittelohr und Nasenrachenraum zu regulieren und zu verhindern, dass sich Flüssigkeit in deinem Ohr ansammelt. Die Eustachische Röhre ist mit Schleimhautgewebe ausgekleidet, welche während einer allergischen Reaktion oder eines Infektes anschwellen kann, und so einen Druckausgleich bzw. die Belüftung des Mittelohrs behindert. Der hieraus entstehende Unterdruck begünstigt eine Flüssigkeitsansammlung (Mittelohrerguss, Tubenkatarrh) oder bakterielle Superinfektionen (Mittelohrentzündung, Otitis media), was sehr schmerzhaft sein kann. Das beantwortet auch die Frage "Können Allergien Ohrenschmerzen verursachen?" mit einem eindeutigem „Ja“.
Vom infektbedingten Tubenkatarrh betroffen sind oft kleine, aber auch ältere Kinder. Auch Jugendliche und Erwachsene können diese unangenehmen Schmerzen im Rahmen von allergischem Schnupfen erfahren, sodass eine genaue Ursachenfindung der Beschwerden von großer Bedeutung ist. Die allergische Symptomatik kann leicht mit einer Mittelohrentzündung verwechselt werden, sie kann genauso schmerzhaft sein und zu Hörproblemen führen.
Die Nasennebenhöhlen sind Hohlräume hinter deinen Wangenknochen, deiner Stirn und hinter deinem Nasenrücken. Sie sind ebenfalls mit Schleimhautgewebe ausgekleidet und werden über kleine Eingänge, die vom Nasenrachenraum abgehen, belüftet. Über selbige kommen sie mit der Außenluft und daher auch mit luftgetragenen Allergenen in Kontakt. Allergische Entzündungen in deinen Nasennebenhöhlen können ebenfalls Gesichtsschmerzen, Zahn- und Kopfschmerzen verursachen.
Reagierst du allergisch auf Tierhaare oder Hausstaubmilben, können dich Nasennebenhöhlenschmerzen das ganze Jahr über beschäftigen. Bei einer saisonalen Allergie treten die Schmerzen insbesondere dann auf, wenn die Pollenkonzentration in der Luft hoch ist. Du kannst versuchen, nachts in leicht aufrechter Position zu schlafen, indem du deinen Oberkörper von einem Kissen stützen lässt. Eine aufrechte Schlafposition entlastet auch dann, wenn ein spürbarer Schleimfluss aus den Nasennebenhöhlen an der Hinterwand deines Rachens hinunterfließt (das sogenannte Postnasal-Drip-Syndrom). Natürlich ist dies keine optimale Dauerlösung. Wenn du das Problem an der Ursache packen möchtest, dann könnte die Allergie-Immuntherapie eine gute Option für dich sein, denn sie setzt dort an, wo das Problem entsteht: in deinem Immunsystem.
Durch eine Allergie kommt es durch gereizte Schleimhäute zur vermehrten Sekretproduktion, der Hals kann dauerhaft jucken oder auch kratzen und erkältungsbedingten Halsschmerzen ähneln. Der übermäßige Schleim fließt entlang der Rachenwand und kann zu einem ständigen Hustenreiz führen. Eine Unterscheidungsmöglichkeit zwischen allergischen und erkältungsbedingten Halsschmerzen ist, dass bei Allergien neben den Halsschmerzen kein Fieber auftritt. Tritt Fieber auf, haben die Halsschmerzen also eher eine andere Ursache und sind nicht allergisch bedingt.
Allergien können auf verschiedene Weise Brustschmerzen verursachen.
Hier sind einige mögliche Ursachen aufgeführt, die deine Ärztin oder dein Arzt bei der Diagnosestellung in Betracht ziehen könnte:
Sowohl IgE- als auch nicht-IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergien können schmerzhafte Magen- und Bauchkrämpfe verursachen.
Sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, wenn du nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel häufig Bauchschmerzen hast, insbesondere in Verbindung mit Nesselsucht (einem Ausschlag auf der Haut), Luftnot oder Schwellungen im Gesichtsbereich. Die schwerste allergische Reaktion auf Nahrungsmittel ist ein anaphylaktischer Schock (Anaphylaxie). Eine solche Reaktion betrifft deinen gesamten Körper und kann lebensbedrohlich sein.
Ein allergisch bedingter Kreislaufzusammenbruch ist sehr selten, aber möglich. Er tritt eher bei Insektengift- und Nahrungsmittelallergien auf und seltener bei inhalativen Allergien. Die Anaphylaxie kann in vier Schweregrade unterteilt werden. Manchmal ufern die Symptome so weit aus, dass sie in einem anaphylaktischen Schock gipfeln. Solltest du neue oder plötzlich auftretende Symptome beobachten, womöglich begleitet von Luftnot, Schwellungen im Bereich der Atemwege oder (drohender) Bewusstlosigkeit, rufe bitte sofort den Notruf unter der Nummer 112. Ist ein Kind betroffen, lass dies die Leitstelle idealerweise auch wissen.
Wenn du aufgrund einer Allergie Niesattacken hast, ziehen sich deine Rückenmuskeln oft ruckartig zusammen, was zu Schmerzen im Nacken oder unteren Rückenbereich führen kann. Muskelschmerzen treten eher selten bei einem allergischen Schnupfen auf. Wenn deine Knochen, Muskeln und Gelenke schmerzen, könntest du anstelle eines Heuschnupfens eine Erkältung, Grippe oder COVID-19-Infektion (SARS-CoV-2) haben.
Wie bereits erwähnt, wird ein Zusammenhang zwischen einem dauerhaft aktivierten Immunsystem und dem Nervensystem (Schmerzentstehung) vermutet. Allergene lösen anhaltende Entzündungen im Körper aus. Forscher vermuten, dass diese dauerhaften Entzündungsprozesse nicht nur bei Allergien, sondern auch bei rheumatoider Arthritis, Migräne und der Fibromyalgie (einem Schmerz-Syndrom) eine Rolle spielen.
Die Ursache deiner Schmerzen kann nur von einer Ärztin oder einem Arzt diagnostiziert werden. Idealerweise schreibst du vorab auf, welche Symptome wie oft auftreten und wann sie am stärksten sind. Allergiesymptome können zu bestimmten Zeitpunkten im Jahr, also saisonal, oder ganzjährig auftreten.
Beobachte die Schmerzen, die du spürst, und beschreibe sie mit Wörtern wie kribbelnd, pochend, dumpf, drückend, brennend oder stechend und ob sie eher gleichmäßig dauerhaft, wellenförmig oder einschießend auftreten. Deine Ärztin oder dein Arzt könnte dich bitten, die Intensität der Schmerzen anhand einer Schmerzskala einzuordnen. Bitte informiere deine Ärztin oder deinen Arzt ebenfalls darüber, wenn sich bereits bestehende Schmerzen durch eine Allergie verschlimmern.
Spricht deine Schilderung für allergiebedingte Schmerzen, so können Allergietests wie Prick-, Patch- (auch Epikutantest) oder Bluttests durchgeführt werden. Wenn du vermutest, dass deine Schmerzen mit dem Verzehr bestimmter Lebensmittel zusammenhängen, kann dir ein Test zur Bestimmung einer Nahrungsmittelallergie vorgeschlagen werden.
Wenn eine Allergie diagnostiziert wird, besteht der erste Behandlungsschritt darin, den Auslöser zu vermeiden. Jedoch ist dies häufig nicht vollständig möglich und dann lindern rezeptfreie oder verschreibungspflichtige symptomlindernde Arzneimittel auftretende Symptome. Möglicherweise wird auch eine Allergie-Immuntherapie zur längerfristigen Linderung in Betracht gezogen.
Zur Linderung der Entzündungen und erhöhter Schleimproduktion aufgrund von allergischen Reaktionen werden Antihistaminika, Kortikosteroide aber auch abschwellende Mittel eingesetzt. Bei Beschwerden der unteren Atemwege (Allergisches Asthma) werden Arzneimittel zur Inhalation eingesetzt.
Zudem kann eine isotonische Kochsalzlösung oder ein salines Nasenspray ein sehr nützliches Mittel sein, um Pollen oder andere Allergene wieder aus den Atemwegen zu spülen. Ein abschwellendes Nasenspray hilft akut bei Ohrenschmerzen und Nasennebenhöhlenschmerzen, denn es befreit die Nasengänge, löst den Schleim und reduziert so den Druck. Bei Halsschmerzen wiederum kann Gurgeln mit Salzwasser helfen.
Vielleicht benötigst du nun keine Schmerzmittel mehr, falls doch, können Paracetamol und Ibuprofen leichte bis mäßig starke Schmerzen lindern. Bei Ohrenschmerzen helfen auch Ohrentropfen, die ein Schmerzmittel und Lokalanästhetikum enthalten. Hat sich eine eitrige Entzündung gebildet oder entsteht hohes Fieber, so solltest du ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, um die Entzündung wieder in den Griff zu bekommen.
Eine Allergie-Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, ist eine Behandlung, mit der das Immunsystem an die Allergene gewöhnt wird. Das Ziel der Hyposensibilisierung ist es, die übertriebene Reaktion deines Immunsystems auf das eigentlich harmlose Allergen wieder richtig zu trainieren. Hierdurch können deine Allergiebeschwerden und der Bedarf an Medikamenten reduziert werden. So kann sie etwa die Symptome eines allergischen Schnupfens, wie eine laufende Nase und tränende Augen (allergische Bindehautentzündung), reduzieren und auch Menschen mit allergischem Asthma zugutekommen.
Je nach Lebensalter und Auslöser stehen Tropfen oder Tabletten (SLIT) und Injektionen (SCIT) zur Auswahl. Deine Ärztin oder dein Arzt kann dich individuell dazu beraten.
Vielleicht hast du schon Tipps wie diese zur Linderung von Schmerzen ausprobiert. Falls nicht, hole zuerst ärztlichen Rat ein, denn wichtig ist, dass sich deine Schmerzen nicht verschlimmern.
Allergien können tatsächlich Schmerzen an verschiedenen Organsystemen hervorrufen. Häufig wird dieser Zusammenhang nicht direkt erkannt, aber vielleicht ist dir aufgefallen, dass deine Ohren-, Hals-, Brust-, Bauch- oder andere Körperschmerzen zeitgleich mit deinen Allergiebeschwerden auftreten? Über Schmerzen jeglicher Art solltest du immer zunächst mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen, da sie auch auf andere Erkrankungen oder sogar einen medizinischen Notfall hindeuten können.
Kurzfristig symptomlindernde Allergiemedikamente wie Antihistaminika, Dekongestiva (abschwellende Mittel) und Kortikosteroide lindern die allergischen Symptome und dadurch möglicherweise auch die Schmerzen. Eine Allergie-Immuntherapie (Hyposensibilisierung) ist eine längerfristige Behandlungsmöglichkeit zur Behandlung der Ursache und kann je nach Allergie, Lebensalter und Krankengeschichte infrage kommen.
Allergiecheck macht Allergiewissen verständlich für jeden und hält sich dafür an ein aufwendiges Redaktionsverfahren. Wir legen zum Beispiel Wert auf aktuelle und verlässliche Informationsquellen. Expertinnen und Experten der medizinischen Abteilung überprüfen unsere Inhalte, bevor wir sie an dich weitergeben. Das Experten- sowie auch das Redaktionsteam bemühen sich, jederzeit genau, gründlich, klar und objektiv zu sein. Unsere Redaktionsrichtlinien erklären im Detail, wie wir dies tun.
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Zuletzt medizinisch überprüft am: 08. Feburar 2023
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