Nur eine Tablette am Tag!

Allergiebehandlung mit Tabletten

Allergiebehandlung in Tablettenform: Hyposensibilisierung ganz bequem

Vielen ist die Allergie-Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, nur in Verbindung mit einer Spritze bei einer Ärztin oder einem Arzt ein Begriff. Es geht jedoch viel einfacher, ohne Pieksen und ganz bequem von zu Hause! Mit nur einer Tablette pro Tag. Der Ansatz ist bei der Spritzengabe wie auch bei der Tabletteneinnahme gleich: Schrittweise wird das Immunsystem an das Allergen gewöhnt. Anders als bei der Spritzen-Therapie erfolgt nur die Ersteinnahme der Tablette in der Arztpraxis. Anschließend wird die Therapie zu Hause im „Home Treatment“ selbständig fortgeführt. Ideal also, wenn du lange Wartezeiten beim Arzt vermeiden, dich in deiner Freiheit nicht einschränken möchtest oder häufig auf Reisen bist.

Allergie-Immuntherapie: Was ist das überhaupt?

Es gibt die Möglichkeit, die Ursache einer Allergie mit einer Allergie-Immuntherapie zu behandeln. Was das ist und wie diese Behandlung funktioniert erklärt Dr. Johannes Wimmer im Video:

Vorteile der Allergie-Immuntherapie gegenüber einer symptomatischen Therapie z.B. mit Nasenspray oder Augentropfen)

Vergleich Hyposensibilisierung versus Symptomatika

 
HYPOSENSIBILISIERUNG
 
SYMPTOMATISCH WIRKENDE MEDIKAMENTE *
 
HYPOSENSIBILISIERUNG
SYMPTOMATISCH WIRKENDE MEDIKAMENTE *
 
 
Reduziert die Symptome
Reduziert Bedarf an symptomatisch wirkenden Medikamenten
Aufbau einer natürlichen Toleranz
Anhaltender Effekt nach Ende der Behandlung
Beugt Entwicklung neuer Allergien vor
Beugt Entwicklung von Asthma vor
*Antihistaminika und Kortison

Tablette statt Spritze – die moderne Art der Allergie-Immuntherapie

Was sind die Unterschiede? Worauf sollten die Patientin oder der Patient achten und wie lange dauert das Verfahren? Diese und weitere Fragen beantwortet Prof. Dr. med. Kristian Reich in diesem Video

Wie wirkt eine Hyposensibilisierungs-Tablette?

Die in der Tablette enthaltenen Allergene werden über die Mundschleimhaut aufgenommen und erzeugen beim bislang auf Abwehr programmierten Immunsystem eine neue Toleranz. Kommen die Abwehrzellen wieder mit z. B. Gräser- oder Baumpollen in Kontakt, reagieren sie weniger empfindlich. Im besten Fall bleiben Allergiebeschwerden ganz aus. Um einen optimalen und langanhaltenden Effekt zu erzielen, solltest du die Tabletten über drei Jahre hinweg täglich einnehmen.

 

Was sind die Vorteile einer Allergie-Immuntherapie mit Tabletten?

Die drei wichtigsten Vorteile einer Allergie-Immuntherapie mit Tabletten:

• Sie ist überall durchführbar - auch auf Reisen.

• Es sind weniger Arztbesuche notwendig.

• Es ist eine einfache Anwendungsform.

Wie läuft die Einnahme einer Allergietablette ab?

In diesem Video zeigen wir dir, wie du deine Tablette täglich einnimmst.

Für wen ist die Hyposensibilisierung mit Tabletten die richtige Therapieform?

Wenn du Spritzen lieber aus dem Weg gehen möchtest, ist die Allergie-Immuntherapie (Hyposensibilisierung) mit Tabletten vielleicht eine interessante Alternative für dich. Diese Variante der Hyposensibilisierung erspart nicht nur lästige Piekser. Im Vergleich zur Therapie mittels Spritzen sind auch weniger Arzttermine notwendig. Durch täglich zu Hause einnehmbare Tabletten ist diese Behandlung damit flexibler in den Alltag integrierbar.

Auf der anderen Seite erfordert diese Form der Allergie-Immuntherapie mehr Selbstdisziplin. Denn die kontinuierliche Einnahme der Tabletten – auch außerhalb der Pollensaison – ist die Grundvoraussetzung für den Therapieerfolg. Daher sollte die Einnahme nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Jugendlichen am besten durch einen Erwachsenen kontrolliert werden – und das über einen Zeitraum von etwa drei Jahren.

Die Geduld wird belohnt: die Chancen stehen gut, deine Allergiesymptome damit auf lange Sicht aus deinem Alltag zu verbannen. Die Nachhaltigkeit des Therapieerfolges konnte bisher für zwei Jahre über die Therapiedauer hinaus nachgewiesen werden.

Wann ist eine Allergie-Immuntherapie mittels Tabletten möglich?

Bisher gibt es Präparate in Tablettenform für Gräserpollen-, Baumpollen-, Ambrosiapollen- und Hausstaubmilben-Allergikerinnen und -Allergiker. Wenn du dein Immunsystem über einen Zeitraum von drei Jahren täglich mit einer Dosis des spezifischen Allergens, auf das du reagierst, konfrontierst, gewöhnt es sich nach und nach an das Allergen. Es lernt quasi, dieses als ungefährliche Substanz wahrzunehmen. Um die typischen Allergiesymptome bei saisonalen Allergien wie z.B. auf Gräserpollen rechtzeitig zum Start des Pollenflugs zu reduzieren, solltest du bereits ein paar Monate vorher mit der Einnahme der Tabletten beginnen. Auch Baumpollenallergikerinnen und -allergiker starten ihre Allergie-Immuntherapie am besten schon im Herbst. Bei einer ganzjährigen Allergie, z.B. gegen Hausstaubmilben, ist der Start zu jeder Zeit möglich.

 

Welche Möglichkeiten der Hyposensibilisierung stehen für welche Allergien zur Verfügung?

  Spritze Tropfen Tablette
Gräser- und Roggenpollenallergie     x     x     x
Baumpollenallergie     x     x     x
Ambrosia-Allergie     x     x     x
Insektengiftallergie     x    
Hausstaubmilbenallergie     x     x     x
Schimmelpilzallergie     x     x  
Tierhaarallergie     x     x  

Wie läuft die Allergie-Immuntherapie mit Tabletten ab?

Die Allergie-Immuntherapie mit Tabletten ist eine sehr einfache, bequeme und effektive Therapieform. Sie ist sehr patientenfreundlich:

  • Die Einnahme erfolgt einmal täglich.
  • Die erste Tablette wird unter ärztlicher Aufsicht genommen.
  • Die übrige Einnahme erfolgt zu Hause.
  • Die Tablette wird unter die Zunge gelegt und löst sich dort auf.
  • Die Therapiedauer beträgt 3 Jahre.

Bei der ersten Einnahme sollte eine Ärztin oder ein Arzt anwesend sein, um die korrekte Einnahme und mögliche allergische Reaktionen zu kontrollieren. Bei guter Verträglichkeit kannst du anschließend die Tabletten zu Hause einnehmen. Zu deiner Ärztin oder deinen Arzt gehen musst du nur zu Kontrollterminen und um ein neues Rezept zu erhalten.

Bitte kläre vor Beginn der Therapie folgende Punkte mit deiner Ärztin oder deinem Arzt:

•Nimmst du Medikamente ein? Wenn ja, welche?
•Leidest du an einer chronischen Erkrankung?
•Bist du schwanger, oder planst du eine Schwangerschaft?
•Hast du eventuell Beschwerden in der Mundhöhle oder an den Zähnen?

Finde hier die Fragen an deine Ärztin oder deinen Arzt.

Was ist bei einer Allergie-Immuntherapie mittels Tabletten zu beachten?

Prof. Dr. Kristian Reich erklärt in diesem Video, was man bei der Hyposensibilisierung mit der Tablette beachten sollte:

Eine Allergie-Immuntherapie mit Tabletten verlangt vom Betroffenen große Selbstdisziplin. Das gilt besonders für die Monate, in denen keine oder eine geringere Allergenbelastung vorhanden ist, also z.B. nach Ende des Pollenflugs oder bei einer Verbesserung der Allergie-Symptome durch die Allergie-Immuntherapie. Denn auch dann musst du an die tägliche Einnahme der Tablette denken.

Wenn du die Therapie unterbrichst, bleibt der langfristige Erfolg aus. Mache dir am besten Erinnerungshilfen oder platziere deine Tabletten an einem Ort, wo du an die tägliche Einnahme erinnert wirst.

Während der Therapie kann es zu Nebenwirkungen kommen. Viele Patientinnen und Patienten verspüren zu Beginn der Behandlung nach der Tabletteneinnahme ein Kribbeln oder Brennen im Mund. Meistens verschwindet diese Begleiterscheinung in den ersten Wochen der Therapie wieder.

Das kann bei Symptomen im Mund helfen:

• nach 5 Minuten Wartezeit Eiswürfel in den Mund nehmen

• nach 5 Minuten Wartezeit etwas trinken oder essen

• Tablette nicht direkt nach dem Zähneputzen einnehmen

Andere meist leichte bis mäßige Symptome sind z.B.

• Juckreiz in den Ohren

• Niesreiz

• Halsreizungen

• Schwellungen im Mundbereich

Auch diese können unter der Therapie auftreten. Einen Überblick möglicher Nebenwirkungen findest du in der Gebrauchsinformation des jeweiligen Präparats.

Kann die Patientin oder der Patient mögliche Nebenwirkungen reduzieren?

Prof. Dr. Kristian Reich beantwortet in diesem Video die Frage, wie die Patientin oder der Patient mögliche Nebenwirkungen reduzieren kann:

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Redaktionsrichtlinien

Allergiecheck macht Allergiewissen verständlich für jeden und hält sich dafür an ein aufwendiges Redaktionsverfahren. Wir legen zum Beispiel Wert auf aktuelle und verlässliche Informationsquellen. Expertinnen und Experten der medizinischen Abteilung überprüfen unsere Inhalte, bevor wir sie an dich weitergeben. Das Experten- sowie auch das Redaktionsteam bemühen sich, jederzeit genau, gründlich, klar und objektiv zu sein. Unsere Redaktionsrichtlinien erklären im Detail, wie wir dies tun.

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