Warum muss ich ständig niesen? Allergie?

Warum muss ich ständig niesen? Allergie?

Neben Erkältungen können Allergien ein möglicher Grund für dein ständiges Niesen sein. Bei einer Allergie niest du üblicherweise wochenlang. Das kann sich über das gesamte Jahr erstrecken oder auch auf eine bestimmte Saison begrenzt sein. Im Rahmen einer Erkältung halten die Symptome selten länger als 1 bis 2 Wochen an.

Die plötzlichen Niesattacken kann man nicht unterdrücken und sie scheinen uns immer zu den ungünstigsten Zeitpunkten zu überfallen: Sowohl im vollbesetzten Büro als auch in einem wichtigen Meeting. Das unangenehme Gefühl spitzt sich weiter zu, wenn man mehrfach hintereinander niesen muss. Welche Gründe gibt es für solche Niesanfälle und wie kannst du sie stoppen?

Lies weiter, um herauszufinden, worauf du möglicherweise allergisch reagierst. Zudem erhältst du sofort anwendbare Tipps und Behandlungsmöglichkeiten, um häufiges Niesen zu verringern und deine Gesundheit zu unterstützen.

 

Wie viel Mal Niesen pro Tag ist normal?

Wissenschaftler haben dies untersucht und kamen zu dem Ergebnis, dass es normal ist, bis zu vier Mal pro Tag zu niesen und die Nase zu putzen. Niesen ist ein schützender Reflex, denn beim Niesen werden Reizstoffe und Fremdkörper aus der Nase hinausbefördert. Wenn einmal Niesen dafür nicht ausreicht, oder der Auslöser in der Luft verweilt, kann es sein, dass das Niesen weiter anhält.

Mehr als vier Mal pro Tag zu niesen kann ein Zeichen für eine Rhinitis sein. Bei einer Rhinitis leidet die Patientin oder der Patient unter einer entzündeten Nasenschleimhaut, also unter Schnupfensymptomen.

 

Infografik, die erklärt, was passiert, wenn man niest, und dabei unerwünschte Partikel wie Pollen, die Geschwindigkeit eines Niesens und verschiedene Körperteile erwähnt, die am Niesprozess beteiligt sind.

Warum niese ich so häufig?

Warum niese ich so häufig?

Rhinitis ist eine Erkrankung der Nase, bei der die Nasenschleimhäute entzündet sind und dies kann ständiges Niesen verursachen. Es gibt drei hauptsächliche Formen einer solchen Nasenschleimhautentzündung:

  1. Allergische Rhinitis: Dies ist eine Reaktion des Immunsystems auf Allergene, die sich in der Luft befinden, etwa Pollen (Heuschnupfen), Hausstaubmilben und Hautschuppen von Haustieren. Typische Symptome - neben dem häufigen Niesanfall - sind eine juckende, verstopfte oder fließende Nase und das Gefühl von Schleim, der den Rachen hinunterläuft (auch Postnasal-Drip-Syndrom genannt). Eine allergische Rhinitis ist nicht ansteckend.
  2. Infektiöse Rhinitis: Hier wird die Entzündung der Schleimhäute häufig durch Viren, etwa bei einer normalen Erkältung, oder seltener durch Bakterien ausgelöst. Die Infektion ist ansteckend und kann auch über das Niesen weiterverteilt werden. Bei jedem "Hatschi" fliegen circa 40.000 virushaltige Tröpfchen in einer hohen Geschwindigkeit bis zu acht Meter weit. Diese winzigen Tröpfchen können bis zu zehn Minuten lang in der Luft verweilen.
  3. Nicht-allergische/nicht-infektiöse Rhinitis: Mögliche Auslöser sind:
  • Nebenwirkungen eines Medikaments (z.B. Betablocker, ACE-Hemmer)
  • hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft
  • scharfe Nahrungsmittel oder Gewürze (z.B. Pfeffer)
  • Rauch oder Staub
  • kaltes, trockenes Wetter
  • hohe Luftfeuchtigkeit
  • Sport
  • Sonnenlicht: Bis zu 35 Prozent der Menschen müssen bei plötzlicher Helligkeit durch Sonnenlicht (oder als Reflex auf einen anderen hellen Lichtreiz) niesen. Dies hat auch einen Namen: Photischer Niesreflex.

Und noch etwas zum Schmunzeln: Ein weiteres Beispiel wäre die Honeymoon-Rhinitis. Hierbei handelt es sich um ein gelegentlich beobachtetes Phänomen, dass bei manchen Menschen bei starker sexueller Erregung auftritt und ebenfalls zu vermehrtem Niesen führt.

Die Gründe für Niesattacken sind also vielfältig: Eine Allergie gegen Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilze oder Tierhaare, Erkältungsviren (z.B. Covid-19-, Rhino-, Influenza- und Respiratorische Synzytial-Viren) oder auch Umweltreize. Daher können Nieser jederzeit und überall auftreten und ein ständiges Niesen ohne Erkältung ist auch möglich.

Wenn du beim Auftreten des Niesens ein Muster erkennst, kann dies deiner Ärztin oder deinem Arzt helfen, die Ursachen dafür zu diagnostizieren. Nachfolgend findest du einige typische Muster, die du vielleicht bei dir bemerkst:

Häufiges Niesen zu bestimmten Zeiten im Jahr

Häufiges Niesen zu bestimmten Zeiten im Jahr

Heuschnupfen kann zu verschiedenen Zeitpunkten im Jahr auftreten. Frühblühende Bäume wie Birken und Haselbäume geben bereits Anfang des Jahres ihren Blütenstaub ab. Daraufhin folgen die Gräser, deren Blütezeit im Sommer ihren Höhepunkt erreicht. Schließlich folgen Unkräuter wie Ambrosia, die bis in den Herbst hinein blühen. Unser Pollenkalender zeigt dir an, welche Pflanze wann deine allergischen Beschwerden auslösen könnte.

Wenn du auf die Ausscheidungen von Hausstaubmilben, Hautschuppen von Tieren oder Schimmelpilze im Haus allergisch reagierst, können Niesattacken das ganze Jahr über auftreten. Im Winter verbringen Menschen mehr Zeit in Innenräumen. Du hältst deine Fenster vermutlich eher geschlossen, die Heizung läuft - hierdurch steigt deine Belastung mit Allergenen im Vergleich zum Sommer.

Niesanfall zu bestimmten Zeiten des Tages

Niesanfall zu bestimmten Zeiten des Tages

Wenn du morgens mehr Niesen musst, dann liegt das unter anderem daran, dass hier der Einfluss deines Biorhythmus eine Rolle spielt und du z.B. im Bett mehr Kontakt zu Hausstaubmilben bzw. ihren Ausscheidungen hast als tagsüber auf der Arbeit. Bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben führt dies insbesondere zur Schlafenszeit zu Beschwerden.

Niesen an bestimmten Orten

Niesen an bestimmten Orten

Pflanzen, Tiere, Lichtreize, Hausstaubmilben, Schimmelpilze oder ein Reizstoff bei der Arbeit können Niesattacken draußen, an bestimmten Orten oder in geschlossenen Räumen auslösen:

Heuschnupfen verursacht Niesen in freier Natur, in einem Park oder auf dem Land. Eine Tierhaarallergie kann sich immer dann zeigen, wenn du dich in der Nähe des Tieres aufhältst, dass die allergische Reaktion bei dir auslöst. Allerdings stellt dies in geschlossenen Räumen ein noch größeres Problem dar. Hintergrund ist, dass die Hautschuppen des Tieres dort für eine längere Zeit verbleiben. Eine hohe Anzahl an Hausstaubmilben wurde in Autos und Taxis, auf Kinosesseln und in Kindertageseinrichtungen gefunden. Natürlich ist das eigene Zuhause der größte Tummelplatz für Hausstaubmilben, außer du lebst in den Bergen.

Hausstaubmilben lösen nicht nur in Schlafzimmern deine Niesanfälle aus, sondern überall dort, wo sich Teppichböden, Polstermöbel, Kissen und Überwürfe befinden. An diesen verfangen sich die kleinen allergischen Partikel und bleiben haften. Wenn du eine Schimmelpilzallergie hast, können feuchte Orte wie Badezimmer und Keller dein Niesen auslösen.

Die berufsbedingte Rhinitis ist genau das, wonach es sich anhört: Symptome, inklusive dem Niesen, die am Arbeitsplatz auftreten. Der Begriff ist weit gefasst. So kann die berufsbedingte Rhinitis durch eine Allergie verursacht werden, oder durch einen reizenden Stoff, der das Kitzeln in der Nase verursacht.

Niesen aufgrund einer Erkältung oder aufgrund eines anderen Virus

Auch eine übliche Erkältung oder andere Infektionen können durch Schleimhautreizungen dein Niesen auslösen. Bei den meisten Erkältungen handelt es sich um eine virale Rhinitis.

Facharztsuche

Möchtest du einen Termin bei deiner Allergieärztin oder deinem Allergiearzt vereinbaren? Wir können dir dabei helfen, eine Anlaufstelle in der Nähe zu finden, um eine Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten zu erhalten.

Was kann man gegen Niesen machen? Probiere diese 4 Tipps aus:

Was kann man gegen Niesen machen? Probiere diese 4 Tipps aus:

Deine Ärztin oder dein Arzt geht deinen Niesanfällen auf den Grund und kann dir vorschlagen, einen Allergietest durchzuführen, um abzuklären, ob eine Allergie als Ursache vorliegt. Für eine Allergie spricht eine positive Familien-Anamnese, also wenn jemand in deiner Familie bereits eine Allergie hat oder auch begleitende andere Allergiesymptome. Welche dies sind, erfährst du hier. Sobald bei dir eine Allergie diagnostiziert wurde, können nachfolgende Möglichkeiten helfen, weniger zu niesen und deine Beschwerden zu lindern:

  1. Vermeide den Kontakt zu den Auslösern der Niesanfälle: Vermeide bei einer Pollenallergie möglichst, dich bei hohen Pollenkonzentrationen im Freien aufzuhalten. Wasche bei einer Hausstaubmilbenallergie deine Bettwäsche wöchentlich bei hohen Temperaturen, um Hausstaubmilben abzutöten oder verwende spezielle Milbenschutzbezüge für dein Bett (sog. „Encasing“). Empfehlenswert ist außerdem die Wahl zu einem Staubsauger mit HEPA-Filter (High-Efficiency Particulate Air, Schwebstofffilter). Im Allgemeinen ist das regelmäßige Händewaschen mit Seife und Wasser eine gute Möglichkeit, diese von Erregern und Pollen zu befreien. Vermeide zudem dein Gesicht mit deinen Händen zu berühren. An den Händen können allergische Partikel (und Viren) haften und durch Berührung in die Schleimhäute gelangen.
  2. Probiere den lindernden Effekt von Nasenspülungen aus: Ein salzhaltiges Nasenspray aus der Apotheke kann bei einer juckenden Nase, zum Ausschwemmen der Allergene und bei dem Lösen von Schleim helfen. Es ist empfehlenswert, das Spray oder die Spülung kurz vor der Verabreichung eines kortisonhaltigen Allergie-Nasensprays anzuwenden.
  3. Finde ein zu dir passendes Allergiemedikament zur kurzzeitigen Linderung deiner Symptome: Antihistaminika helfen dabei, die allergische Reaktion in deiner Nasenschleimhaut - und somit auch das ständige Niesen - zu unterbrechen. Antihistaminhaltige Arzneimittel werden üblicherweise über den Mund eingenommen, beispielsweise Tabletten. Es gibt jedoch auch Nasensprays und Augentropfen mit antihistaminerger Wirkung. Diese wirken schneller im Vergleich zu kortisonhaltigen Nasensprays. Bitte lies aufmerksam die Packungsbeilage durch und befolge die Hinweise.
  4. Führe ein Tagebuch über deine Symptome und nutze es, um zu überprüfen, ob deine Therapie angepasst werden sollte: Auch unsere Heuschnupfen-App enthält einen persönlichen Symptom-Tracker (siehe oben). Vielleicht hast du dich an deine Allergiebeschwerden gewöhnt, aber das musst du nicht. Manche Betroffene einer saisonalen Allergie vergessen von einem Jahr auf das nächste, wie gesundheitlich belastend die vorherige allergische Saison war.
Eine Frau prüft die Pollenvorhersage in der klarify-App, um nachzusehen, ob ihr Heuschnupfen heute ständiges Niesen auslösen könnte.

Kostenlose Heuschnupfen-App

Du erhältst tägliche Pollenflug-, und Wettervorhersagen sowie Daten zur Luftqualität für deinen Standort. Zudem erhältst du personalisierte Allergie-Informationen ebenfalls ganz bequem auf dein Mobiltelefon.

Vom Niesen zum allergischen Asthma: Das kannst du tun

Vom Niesen zum allergischen Asthma: Das kannst du tun

Das bisschen Niesen: Für viele klingt eine Allergie wie z.B. Heuschnupfen wie keine ernstzunehmende Erkrankung, sondern als könne man die vermeintlich banalen Beschwerden auf eigene Faust behandeln oder sich damit arrangieren. In Wahrheit wird Heuschnupfen jedoch als massiv belastend erlebt und verschlechtert die Lebensqualität eindrücklich. Außerdem kann sich aus dem Niesen mit der Zeit ein allergisches Asthma entwickeln, sollte die Allergie nicht passend behandelt werden. Hier kommt die Allergie-Immuntherapie als einzige ursächliche Behandlung ins Spiel. Lies hier nach, wie damit deine Beschwerden spürbar reduziert werden können.

Zusammenfassung

Zusammenfassung

Laut Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sei es normal, etwa viermal am Tag zu niesen. Solltest du häufiger niesen, kann ein möglicher Grund dafür eine Allergie sein. Weitere typische Symptome für diese Diagnose sind eine juckende, laufende oder verstopfte Nase, sowie tränende und gerötete Augen. Um allergisches Niesen zu reduzieren, sollte der Kontakt zu dem Allergen möglichst vermieden und eine passende Behandlung gefunden werden. Möglich ist, die allergischen Symptome mit Arzneimitteln kurzzeitig zu lindern, oder eine Allergie-Immuntherapie durchzuführen, die einen langanhaltenden Effekt haben kann und das Problem an der Ursache packt.

Redaktionsrichtlinien

Allergiecheck macht Allergiewissen verständlich für jeden und hält sich dafür an ein aufwendiges Redaktionsverfahren. Wir legen zum Beispiel Wert auf aktuelle und verlässliche Informationsquellen. Expertinnen und Experten der medizinischen Abteilung überprüfen unsere Inhalte, bevor wir sie an dich weitergeben. Das Experten- sowie auch das Redaktionsteam bemühen sich, jederzeit genau, gründlich, klar und objektiv zu sein. Unsere Redaktionsrichtlinien erklären im Detail, wie wir dies tun.

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Zuletzt medizinisch überprüft am: 30.06.2023

Referenz