Symptome lindern und schwere systemische
Reaktionen schnell erkennen.
Symptome lindern und schwere systemische Reaktionen schnell erkennen.
.Schnelle erste Hilfe für zu Hause bei Wespen- und Bienenstichen
.Freiverkäufliche Medikamente bei Bienen- oder Wespenstichen und Symptomen wie Juckreiz
.Allergie-Immuntherapie (Hyposensibilisierung) bei allergischen Reaktionen auf Insektengift
.Wann man bei Wespen- und Bienenstichen einen Arzt aufsuchen sollte
.Vorbeugung: 13 Tipps, um Stiche von Wespen und Bienen zu vermeiden
Die beste Behandlungsoption bei Bienen- und Wespenstichen hängt ganz davon ab, wie du auf sie reagierst. Leichte bis mittelstarke Schmerzen und Schwellungen lassen sich oft mit einem kalten Umschlag, einer lokal aufgetragenen Creme oder in ausgeprägteren Fällen mit einem oralen Antihistaminikum behandeln, ohne dass du zum Arzt gehen musst – bei schweren allergischen Reaktionen (Anaphylaxie) benötigst du hingegen Adrenalin und sofortige ärztliche Hilfe.
Eigentlich sind Stiche gar nicht so ungewöhnlich. Laut einer wissenschaftlichen Studie werden fast 95 % der Menschen mindestens einmal in ihrem Leben von einer Biene oder Wespe gestochen. Danach entwickeln 5 bis 15 % lokale und 3 bis 9 % systemische allergische Reaktionen.
Lokale Reaktion bedeutet hierbei, dass die Reaktion am Ort des Stichs stattfindet, wohingegen eine systemische Reaktion darüber hinaus geht und den gesamten Organismus betrifft.
Bei Insektenstichen gibt es zudem noch die verstärkte Lokalreaktion (größer als 10 cm Durchmesser) mit übermäßiger Rötung, Schwellung sowie Überwärmung an der Einstichstelle. Auch diese Reaktion kann sehr unangenehm werden, hat aber nichts mit einer schweren Systemreaktion (Anaphylaxie) zu tun und erfordert im Regelfall auch keine weitere Diagnostik. Ob und bei welchen Beschwerden eine Allergiediagnostik notwendig ist, entscheidet aber letztendlich immer deine Ärztin oder dein Arzt.
Leichte Schmerzen, Rötungen und Schwellungen nach einem Insektenstich sind normal. Das Ausmaß hängt von der freigesetzten Giftmenge und der Stelle des Stiches ab: An Nase, Lippen oder Handflächen können die Stiche schmerzhafter sein als an Armen oder Beinen, weil wir dort empfindlicher sind. Wespen können sogar mehrfach stechen und sind in der Regel aggressiver. Honigbienen stechen hingegen normalerweise nicht – es sei denn, sie fühlen sich bedroht. Sie lassen dabei meist den Stachel in der Haut zurück und können nur einmal zustechen.
Lies weiter, um praktische Tipps zu erhalten, wie du einen Stich vermeiden kannst, was du tun kannst, wenn es dich oder dein Kind doch einmal erwischt, und wann du eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen solltest. Es gibt Hausmittel und freiverkäufliche Medikamente, die du ausprobieren kannst. Das hängt davon ab, wie du auf den Stich reagierst und ob du allergisch bist oder nicht. Wir schauen uns in diesem Artikel außerdem die Allergie-Immuntherapie genauer an.
Wenn du mehr über die ersten Schritte bei einem Wespen- oder Bienenstich erfahren möchtest, schau dir dieses Video an.
Oben genannte Medikamente helfen lediglich bei Lokalreaktionen, nicht jedoch bei einer Allergie gegen Insektengift. Die dauerhafte Behandlung einer lebensbedrohlichen Allergie auf Insektengift ist nur in Form einer Hyposensibilisierung (Allergie-Immuntherapie/AIT) möglich: Sie senkt das Risiko, dass es zu einer schweren systemischen allergischen Reaktion (Anaphylaxie) kommt. Ziel ist es, das Immunsystem wieder so zu trainieren, dass es nicht mehr oder deutlich schwächer auf das Bienen- oder Wespengift reagiert. Das kann besonders dann wichtig sein, wenn du aufgrund deines Berufs oder deiner Alltagsgewohnheiten einem erhöhten Insektenstichrisiko ausgesetzt bist.
Bei der Allergie-Immuntherapie wird der Allergieauslöser (Allergen) in definierter Dosierung verabreicht, bis du eine Zieldosis (Erhaltungsdosis) erreicht hast. Die Behandlung gibt es für die Bienen- und Wespengiftallergie, sie dauert etwa 3-5 Jahre. Imker mit einer Insektengiftallergie oder Personen mit bestimmten Risikofaktoren benötigen die Therapie manchmal sogar ein Leben lang, um gut geschützt zu sein.
Eine bestimmte Insektengiftallergie behandeln zu lassen, kann auch bei einer Allergie gegen ein anderes Insektengift helfen. So kann eine Allergie-Immuntherapie mit Wespengift auch bei Hornissengiftallergie helfen. Dasselbe gilt für Bienen und Hummeln: Menschen, die gegen Bienengift allergisch sind, reagieren häufig auch allergisch auf einen Hummelstich und umgekehrt. Auch bei Letzterem kann die Hyposensibilisierung mit Bienengift hilfreich sein.
Warum das so ist? Die Antwort lautet: Kreuzreaktivität. Die verschiedenen Gifte enthalten sehr ähnliche Proteine, also Eiweiße, die das Immunsystem kaum voneinander unterscheiden kann und in Folge bei Kontakt in beiden Fällen auch ähnlich lebensbedrohlich reagieren kann.
Bitte wende dich für weitere Informationen zur Allergie-Immuntherapie an deine Ärztin oder deinen Arzt. Die Allergie-Immuntherapie ist für Erwachsene und Kinder ab 5 Jahren möglich, je nach Schweregrad der Allergie jedoch auch schon früher.
Deine Ärztin oder dein Arzt wird dich fragen, wie du in der Vergangenheit auf den Stich einer Biene oder Wespe reagiert hast und dir möglicherweise einen Allergietest vorschlagen. Oft lässt sich nicht sicher klären, welches Tier genau gestochen hat. Bluttests suchen nach spezifischen Antikörpern gegen Proteine von Insektengiften und können klären, ob eine Einzelallergie vorliegt oder vielleicht sogar eine Bienen- und Wespengiftallergie gleichzeitig.
Lies hier mehr über die verschiedenen Arten von Allergietests.
Ungewöhnlich große oder schmerzhafte Lokalreaktionen können einen Arztbesuch und möglicherweise verschreibungspflichtige Medikamente erforderlich machen. Eine lebensbedrohliche Anaphylaxie muss jedoch immer sofort behandelt werden. Wenn du eines der folgenden Symptome bei dir oder einer anderen Person nach einem Stich feststellst, solltest du umgehend ärztliche Hilfe unter 112 rufen:
Anaphylaktische Reaktionen sind bei einer Bienengiftallergie häufiger als bei einer Wespengiftallergie. Sie können innerhalb von Minuten nach einem Wespen- oder Bienenstich oder zeitverzögert auch erst nach einigen Stunden auftreten.
In diesem Video erfährst du, warum bei bestimmten Symptomen nach einem Bienen- oder Wespenstich schnelle Hilfe erforderlich ist.
Die stechenden Insekten sind in der Regel vom späten Frühjahr bis zum frühen Herbst am aktivsten – also genau dann, wenn auch die meisten Menschen mehr Zeit im Freien verbringen. Hier sind einige Tipps vom American College of Allergy, Asthma & Immunology, die dabei helfen können, Stiche zu vermeiden:
Achte auf deine Kleiderauswahl
Meide starke Parfüms
Teile dein Mittagessen nicht
Bewahre einen kühlen Kopf
Täusche Bedrohungen für die Insekten vor
Wenn du in der Nähe von Bienen und Wespen wachsam und aufmerksam bist, kannst du das Risiko, gestochen zu werden, verringern. Trotzdem erwischt es die meisten Menschen mindestens einmal im Leben. Wenn es dazu kommt, lohnt es sich, einen kühlen Kopf zu bewahren. Bei leichten bis mittelschweren Lokalreaktionen können freiverkäufliche Cremes oder Gels, eine kortisonhaltige Salbe oder orale Antihistaminika helfen. Die meisten Stichreaktionen können zu Hause mit einer Kombination aus Erster Hilfe und rezeptfreien Medikamenten behandelt werden. Adrenalin kommt bei einer anaphylaktischen Reaktion zum Einsatz. Eine Allergie-Immuntherapie kann eine Option sein, wenn du eine systemische Reaktion auf einen Insektenstich hattest. Deine Ärztin oder dein Arzt berät dich zu deinen Behandlungsmöglichkeiten.
Allergiecheck macht Allergiewissen verständlich für jeden und hält sich dafür an ein aufwendiges Redaktionsverfahren. Wir legen zum Beispiel Wert auf aktuelle und verlässliche Informationsquellen. Expertinnen und Experten der medizinischen Abteilung überprüfen unsere Inhalte, bevor wir sie an dich weitergeben. Das Experten- sowie auch das Redaktionsteam bemühen sich, jederzeit genau, gründlich, klar und objektiv zu sein. Unsere Redaktionsrichtlinien erklären im Detail, wie wir dies tun.
Allergiecheck macht Allergiewissen verständlich für jeden und hält sich dafür an ein aufwendiges Redaktionsverfahren. Wir legen zum Beispiel Wert auf aktuelle und verlässliche Informationsquellen. Expertinnen und Experten der medizinischen Abteilung überprüfen unsere Inhalte, bevor wir sie an dich weitergeben. Das Experten- sowie auch das Redaktionsteam bemühen sich, jederzeit genau, gründlich, klar und objektiv zu sein. Unsere Redaktionsrichtlinien erklären im Detail, wie wir dies tun.
Allergiecheck macht Allergiewissen verständlich für jeden und hält sich dafür an ein aufwendiges Redaktionsverfahren. Wir legen zum Beispiel Wert auf aktuelle und verlässliche Informationsquellen. Expertinnen und Experten der medizinischen Abteilung überprüfen unsere Inhalte, bevor wir sie an dich weitergeben. Das Experten- sowie auch das Redaktionsteam bemühen sich, jederzeit genau, gründlich, klar und objektiv zu sein. Unsere Redaktionsrichtlinien erklären im Detail, wie wir dies tun.
Zuletzt medizinisch überprüft am 30. April 2024
Nittner-Marszalska M, Cichocka-Jarosz E. Insect sting allergy in adults: key messages for clinicians. Pol Arch Med Wewn. 2015;125(12):929-37. doi: 10.20452/pamw.3216
https://pamw.pl/en/node/3216/pdf
American College of Allergy, Asthma & Immunology. Insect sting allergies. Retrieved 25 April 2024
https://acaai.org/allergies/allergic-conditions/insect-sting-allergies/
Schmidt JO. Pain and Lethality Induced by Insect Stings: An Exploratory and Correlational Study. Toxins (Basel). 2019 Jul 21;11(7):427. doi: 10.3390/toxins11070427
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6669698/
InformedHealth.org [Internet]. Cologne, Germany: Institute for Quality and Efficiency in Health Care (IQWiG); 2006-. Insect venom allergies: Overview. Updated 2020 May 7
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK447108/
Schumacher MJ, Tveten MS, Egen NB. Rate and quantity of delivery of venom from honeybee stings. J Allergy Clin Immunol. 1994 May;93(5):831-5. doi: 10.1016/0091-6749(94)90373-5
https://www.jacionline.org/article/0091-6749%252894%252990373-5/pdf
Sturm GJ, Varga EM, Roberts G, Mosbech H, Bilò MB, Akdis CA, Antolín-Amérigo D, Cichocka-Jarosz E, Gawlik R, Jakob T, Kosnik M, Lange J, Mingomataj E, Mitsias DI, Ollert M, Oude Elberink JNG, Pfaar O, Pitsios C, Pravettoni V, Ruëff F, Sin BA, Agache I, Angier E, Arasi S, Calderón MA, Fernandez-Rivas M, Halken S, Jutel M, Lau S, Pajno GB, van Ree R, Ryan D, Spranger O, van Wijk RG, Dhami S, Zaman H, Sheikh A, Muraro A. EAACI guidelines on allergen immunotherapy: Hymenoptera venom allergy. Allergy. 2018 Apr;73(4):744-764. doi: 10.1111/all.13262
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/all.13262
American Family Physician. Stinging Insect Allergy. Retrieved 25 April 2024
https://www.aafp.org/afp/2003/0615/p2541.html
Steering Committee Authors; Review Panel Members. A WAO - ARIA - GA2LEN consensus document on molecular-based allergy diagnosis (PAMD@): Update 2020. World Allergy Organ J. 2020 Mar 7;13(2):100091. doi: 10.1016/j.waojou.2019.100091
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7062937/
Allergy UK. Anaphylaxis and severe allergic reaction. Retrieved 25 April 2024
https://www.allergyuk.org/resources/anaphylaxis-and-severe-allergic-reaction-factsheet/
Grabenhenrich LB, Dölle S, Moneret-Vautrin A, Köhli A, Lange L, Spindler T, Ruëff F, Nemat K, Maris I, Roumpedaki E, Scherer K, Ott H, Reese T, Mustakov T, Lang R, Fernandez-Rivas M, Kowalski ML, Bilò MB, Hourihane JO, Papadopoulos NG, Beyer K, Muraro A, Worm M. Anaphylaxis in children and adolescents: The European Anaphylaxis Registry. J Allergy Clin Immunol. 2016 Apr;137(4):1128-1137.e1. doi: 10.1016/j.jaci.2015.11.015
https://www.jacionline.org/article/S0091-6749(15)02991-7/fulltext
American Academy of Dermatology Association. How to treat a bee sting. Retrieved on 25 April 2024
https://www.aad.org/public/everyday-care/injured-skin/bites/treat-bee-sting
Cerpes U, Repelnig M-L, Legat FJ. Itch in Hymenoptera Sting Reactions. Pub Front. Allergy, vol 2, 20 August 2021. Doi.org/10.3389/falgy.2021.727776
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/falgy.2021.727776/full
Mazaleuskaya LL, Theken KN, Gong L, et al. PharmGKB summary: ibuprofen pathways. Pharmacogenet Genomics. 2015;25(2):96-106. doi:10.1097/FPC.0000000000000113
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4355401/
Allergy UK. Wasp and bee sting allergy. Retrieved on 30 April 2024 from:
https://www.allergyuk.org/resources/wasp-and-bee-sting-allergy/
allergiecheck.de
Dieser Link öffnet eine neue Seite