Nachdem das Schlimmste überstanden ist, verschreibt der Hausarzt Mirjam Strube ein Notfallset und überweist sie zur weiteren Abklärung in eine Uniklinik. Das Set mit einem Antihistaminikum, Kortison und einer Adrenalin-Fertigspritze muss sie fortan immer bei sich tragen. In der Klinik unterzieht sie sich einem Pricktest, zusätzlich wird Blut abgenommen. Die Tests bestätigen eine Sensibilisierung gegen Wespengift. Ihr Körper hat das Wespengift fälschlicherweise als gefährlichen Stoff eingestuft, den das Immunsystem nun mit allen Mitteln zu bekämpfen versucht. Beim nächsten Stich droht erneut eine allergische Reaktion, die schlimmstenfalls in einem allergischen Schock münden kann.
Trotzdem nimmt Mirjam Strube das Problem zunächst auf die leichte Schulter. „Klar war ich beunruhigt. Aber ich habe in dem Jahr meinen Job gewechselt, hatte ein kleines Kind zu versorgen – da hat man andere Dinge im Kopf. Und solange keine Wespe in der Nähe war, ging es mir ja gut.“
Doch der Arzt redet Mirjam Strube ins Gewissen. Ihre Allergie ist dringend behandlungsbedürftig. „Er hat mich daran erinnert, dass ich ein kleines Kind habe und Verantwortung trage. Wenn ich nichts unternehme, kann mich die Allergie im schlimmsten Fall mein Leben kosten.“ Mit dieser Erkenntnis ist für Mirjam Strube nichts mehr wie vorher: „Ich werde regelrecht panisch, wenn ich ein Insekt sehe. Während ich früher zu sorglos war, kann ich jetzt kaum noch ohne Angst nach draußen gehen.“ Daran, wie sie früher die Äpfel im Garten geerntet oder anschließend die Wespen vom Apfelkuchen gejagt hat, ist nicht mehr zu denken. Eine große Unterstützung ist für Mirjam Strube ihre älteste Tochter: „Sie schafft es immer wieder, mich zu beruhigen.“Abhilfe soll nun eine so genannte Allergie-Immuntherapie schaffen, die den Körper Schritt für Schritt an das Insektengift gewöhnt. Dazu wird eine genau definierte Dosis unter die Haut gespritzt und langsam gesteigert. Die ersten Dosen werden in der Klinik verabreicht, damit die Betroffenen permanent medizinisch überwacht werden können. Die Erfolgsaussichten sind sehr gut: Etwa 95 Prozent reagieren nach der Allergie-Immuntherapie wieder normal auf das Insektengift.
„Wenn ich daran zurückdenke, welche Reaktion das Wespengift bei mir ausgelöst hat, ist mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken an die Behandlung“, gesteht Mirjam Strube, „aber es ist besser, einmal Angst zu haben als ein ganzes Leben!“