Junges Mädchen, das an einem sonnigen Nachmittag in einem Garten sitzt. Sie niest und schnäuzt sich die Nase, da sie an Heuschnupfen leidet.

Heuschnupfen-Therapie: Welche 5 Behandlungen helfen?

Persönliche Behandlungsmaßnahmen - etwa die Allergenvermeidung, bestimmte Selbsthilfe-Maßnahmen, Hausmittel oder Medikamente – können dir gegen deinen Heuschnupfen am besten helfen.

Auch wenn ihr innerhalb einer Familie eine Allergie gegen den oder die gleichen Auslöser (z.B. Gräser- oder Baumpollen) habt, sollte die Allergie immer individuell behandelt werden. Verschiedene Lebensumstände erfordern auf dich zugeschnittene Maßnahmen zur Linderung deiner Allergiebeschwerden. Verändern sich deine Erkrankung oder deine Lebensumstände, dann wird auch dein Behandlungsplan angepasst. Dies stellt sicher, dass deine Beschwerden stets bestmöglich gelindert werden. Dein Behandlungsplan fußt dabei immer auf den folgenden drei Säulen:

1.     Allergenvermeidung: Das bedeutet, dass Allergikerinnen und Allergiker den Kontakt mit Pollen und eine hohe Pollenbelastung möglichst vermeiden.

2.     Selbsthilfe-Maßnahmen: Das sind praktische Tipps zum Umgang mit den Pollen sowie nichtmedikamentöse Maßnahmen.

3.     Medikamentöse Behandlung: Hierzu gehören schnell, jedoch nur kurzfristig wirksame Heuschnupfenmittel zur Linderung akuter Krankheitszeichen, sowie die Allergie-Immuntherapie (auch unter dem Begriff Hyposensibilisierung bekannt) als einzige ursächliche Behandlung der Pollenallergie.

Ein erstes Problem bei der Behandlung eines Heuschnupfens ist jedoch: Er wird häufig unterschätzt! Für viele klingt Heuschnupfen wie keine ernstzunehmende Erkrankung, sondern als könne man die vermeintlich banalen „Schnupfen-Beschwerden“ auf eigene Faust behandeln. In Wahrheit wird Heuschnupfen jedoch als massiv belastend erlebt und verschlechtert die Lebensqualität:

Eine Allergie ist ein langanhaltender Entzündungsprozess, der täglich an den Kräften des Körpers zehrt. Infolge der Schnupfensymptomatik verschlechtert sich zudem häufig der Schlaf. Erholt sich der Körper nachts nicht, tritt Müdigkeit bis hin zu Gefühlen der Erschöpfung ein. Dadurch kann sich die Leistungsfähigkeit bei der Arbeit, in der Schule und im Alltag erheblich reduzieren - und die Fehlerquote empfindlich steigen. Auch das sonst wohltuende Gemeinschaftserleben, beispielsweise beim Sport oder bei Treffen im Freien, fällt in der Allergiesaison häufig aus. Viele Allergikerinnen und Allergiker sind hinzukommend so geprägt, dass sie die Schnupfensymptome als Lappalie abtun und still ertragen. Und viele davon wissen nicht, dass die Symptome und sogar die Ursache gut behandelt werden können.


Manche hilfesuchenden Heuschnupfen-Allergikerinnen und -Allergiker befolgen Empfehlungen aus diversen Internetforen, von Freundinnen und Freunden oder anderen Betroffenen. Diese wirken oft (jedoch) nicht über den Placeboeffekt hinaus oder sind teilweise sogar gefährlich. Niesen oder schnupfen Heuschnupfen-Geplagte während der gesamten Baum-, Gras- oder Kräuterpollen-Saison jedoch weiterhin, reicht die Behandlung nicht aus.

Andere halten sich an ihren ärztlichen Behandlungsplan, dieser stammt jedoch von dem Tag, an dem der Heuschnupfen erstmalig diagnostiziert wurde – und kann somit komplett veraltet sein.

Vielleicht hast du die Diagnose Heuschnupfen auch neu erhalten und bist noch unsicher, was du unternehmen kannst, um deine Beschwerden zu lindern? Dann ist ein aktueller Behandlungsplan ein Leitfaden, an dem du dich während deiner Heuschnupfen-Therapie orientieren kannst.

Welche zwei Ziele verfolgt ein Behandlungsplan für Betroffene?

1.     Er zeigt dir die aktuelle Vorgehensweise zur Behandlung und Linderung deiner akuten Heuschnupfen-Beschwerden

2.     Er enthält Behandlungsziele, die in bestimmten Zeitabständen von deiner Allergologin oder deinem Allergologen überprüft werden

Sollten dich trotz vorhandenem Behandlungsplan weiterhin schwere Krankheitszeichen plagen, so prüfe nach, ob du jede der dort aufgeführten Behandlungsmöglichkeiten voll ausschöpfst. Hast du mit deiner Ärztin oder deinem Arzt vielleicht schon darüber geredet, ob eine Allergie-Immuntherapie in Frage kommt, um dein Immunsystem neu zu trainieren?

Weiter unten beantworten Allergie-Expertinnen und -Experten oft gestellte Fragen, etwa wann man mit der Einnahme bestimmter Allergie-Medikamente zur Linderung der Beschwerden beginnen sollte. Du erfährst, wie man schwere Heuschnupfen-Beschwerden lindert und warum eine Therapie manchmal nicht wirkt.

Folgende Behandlungsmaßnahmen können bei Heuschnupfen helfen:

1. Praktische Tipps, die dir dabei helfen, deinen Heuschnupfen besser zu managen

Die erste Behandlungsmöglichkeit kommt ganz ohne Arzneimittel oder Hausmittel aus. Es geht um die Allergen-Karenz, also darum, den Kontakt mit den Pollen zu vermeiden. Für Pollenallergikerinnen und -allergiker ist es jedoch so gut wie unmöglich, überhaupt keine Pollen einzuatmen. Allerdings gibt es Tipps, den Kontakt mit den winzigen in der Luft befindlichen Pollen stark zu reduzieren. Infolgedessen können auch die Beschwerden deiner saisonalen allergischen Rhinitis (Heuschnupfen) weniger werden.

  • Wasche regelmäßig deine Hände: Dies hilft dabei, die Pollen abzuwaschen und die Verbreitung von Allergenen sowie anderen Erregern (beispielsweise Erkältungsviren) zu verringern.
  • Berühre nicht dein Gesicht: Das Reiben deiner kribbelnden Nase oder Augen könnte Pollen von deinen Fingern auf die Schleimhäute übertragen und die allergische Reaktion weiter anfeuern.
  • Verbessere die Luftqualität in deinem Zuhause: Wenn du eine Klimaanlage hast, nutze einen allergiefreundlichen Filter (beispielsweise HEPA-Filter, High-Efficiancy Particulate Air-Filter). Dieser filtert die winzigen Pollen aus der Luft heraus. Halte bei einer hohen Pollenflugbelastung die Fenster geschlossen.
  • Passe deine Hausreinigungs-Routine an: Nutze idealerweise einen Staubsauger mit integriertem HEPA-Filter. Diese Filter halten die eingesaugten Pollen fest. Vielleicht besteht auch die Möglichkeit, einen solchen Filter an deinen vorhandenen Staubsauger anzubringen.
  • Trage eine seitlich abschließende Sonnenbrille: Dies macht es den Pollen schwerer, in deine Augen zu gelangen.
  • Trage einen Hut mit breiter Krempe: Auch diese Barriere kann dabei helfen, deine Augen vor den Pollen zu schützen.
  • Halte eine Gesichtsmaske bereit: Während der COVID-19 Pandemie schien das Tragen von Mund-Nase(n)-Schutz auch Heuschnupfen-Betroffenen gegen ihre Symptomatik geholfen zu haben. Vielleicht ist dies auch eine Option für dich. 
  • Trage Vaseline rund um deine Nasenlöcher auf: Daran bleiben die Pollen auf ihrem Weg in die Nasenlöcher hängen. Zudem pflegt es eine wunde Nase.
  • Dusche und wechsele die Anziehsachen, wenn du nach Hause kommst: Wasche nach Möglichkeit abends deine Haare. Lagere deine getragenen Anziehsachen nicht im Schlafzimmer, sondern wasche auch diese, damit die Pollen entfernt werden oder lege sie im Bad ab.
  • Prüfe jeden Morgen die Pollenvorhersage: Ein Pollenflugkalender ist ein hilfreicher Begleiter bei Pollenallergien. Die Pollenvorhersage der klarify-App und unser Allergiekalender zeigen dir die Pollenkonzentration für den gesamten Tagesverlauf für deine Region an. Versuche, bei einer hohen Pollenflugbelastung weniger Zeit draußen zu verbringen.
Die Benutzeroberfläche der klarify-App zeigt die Pollenflugvorhersage. Am gezeigten Tag werden milde Allergiesymptome erwartet.

Deine Allergie-App

Dein Heuschnupfen-Helfer: Die App hält dich bezüglich des täglichen Pollenflugs, Wetters und der Luftqualität zuverlässig auf dem Laufenden. Zudem kannst du täglich dein Befinden eintragen, um eine persönliche Allergie-Übersicht zu erhalten.

2. Hausmittel gegen Heuschnupfen

Es gibt viele wissenschaftlich untermauerte und sofort anwendbare Hausmittel - etwa Nasenspülungen, Atemwege befeuchten und Atemübungen - die dir dabei helfen können, deine Heuschnupfenbeschwerden zu lindern.

Spüle beispielsweise deine Nase: Salzhaltige Nasenspülungen mit Hilfe einer Nasendusche helfen dabei, Pollen und festsitzenden Schleim aus der Nase zu spülen. Bitte verwende nur Nasenspüllösungen, die für diesen Zweck geeignet sind. Die Anwendung von Nasensprays mit (Meer-)Salzlösungen kann nicht nur die Nase reinigen und befeuchten, sondern außerdem zu einer effizienteren Wirkung von lokal in der Nase angewandten Allergie-Arzneimitteln führen. Infolgedessen kann nach Rücksprache mit dem Arzt gegebenenfalls die Anwendung cortisonhaltiger Nasensprays reduziert werden.

3. Heuschnupfen-Medikamente

Gegen allergische Beschwerden gibt es kortisonhaltige Nasensprays, Antihistaminika, Dekongestiva oder Arzneimittel, die mehrere Wirkstoffe enthalten – doch was hilft bei deinen allergischen Beschwerden am besten? In der folgenden Auflistung findest du Wirkstoffe, die dir deine Ärztin oder dein Arzt für die Anwendung in der Pollenflugzeit gegebenenfalls empfehlen wird.

  • Mittel der ersten Wahl sind Antihistaminika: Antihistaminika werden in unterschiedlichen Darreichungsformen angewendet. Es gibt Tabletten (beispielsweise mit Cetirizin oder Loratadin) die eingenommen werden und auf den ganzen Körper wirken. Flüssige Zubereitungen wie Nasensprays (beispielsweise Levocabastin oder Azelastin) oder Augentropfen (etwa Azelastin oder Cromoglicinsäure) werden hingegen lokal am Wirkort angewendet. Antihistaminika in Tablettenform zur Einnahme werden zur kurzfristigen Linderung der Beschwerden angewendet.1 Es gibt rezeptfreie und verschreibungspflichtige Antihistaminika. Die Wirkdauer dieser Tabletten beträgt bis zu 24 Stunden. Die Wirkung von Augentropfen und Nasensprays mit Antihistaminika tritt am Ort des Geschehens - also an den Augen oder in der Nase - ein. Allerdings kann es sein, dass du diese Darreichungsformen mehrfach täglich anwenden musst.
  • Nasensprays mit Glukokortikoiden (Kortison): Diese zählen zu den wirksamsten Arzneimitteln zur Linderung lokaler Krankheitszeichen eines allergischen Schnupfens. Sie reduzieren bei den Betroffenen vorübergehend die allergische Reaktion und lindern den Entzündungsprozess in der Nase. Glukokortikoide wirken nach längerer Anwendung abschwellend auf die Nasenschleimhaut, wodurch das Nasensekret leichter abfließen und die Atmung wieder befreiter stattfinden kann. Sie lindern sowohl einen Fließschnupfen, als auch eine verstopfte und kribbelnde Nase.
  • Abschwellende Wirkstoffe (Dekongestiva) insbesondere Sympathomimetika wie Oxymetazolin und Xylometazolin: Diese sind in Form von Nasensprays erhältlich. Dekongestiva sollen bewirken, dass entzündete Schleimhäute schnell abschwellen. Sie sollten jedoch nur kurzzeitig – maximal drei bis fünf Tage - angewendet werden. Hintergrund ist ein hohes Suchtpotenzial. Die Nasenschleimhäute schwillen bei längerer Anwendung nach Absetzen des Sprays reaktiv an, die Nasenschleimhäute trocknen aus und die Nase verstopft erneut. Durch diese gegenteiligen Effekte kann ein Teufelskreis entstehen, der zu einer missbräuchlichen Anwendung führen kann.
  • Arzneimittel mit Wirkstoffkombinationen: Manche Menschen mit Heuschnupfen sprechen gut auf Nasensprays an, die sowohl ein Antihistaminikum als auch ein Glukokortikoid enthalten. Diese Arzneimittel können Entzündungsprozesse in der Nasenschleimhaut reduzieren und dadurch Kribbeln und Niesen verhindern.

Wichtig ist, den Empfehlungen deiner Ärztin oder des Arztes zu folgen und dass du weißt, welches Medikament wie angewendet wird und wie häufig du es maximal am Tag anwenden darfst. So reduzierst du das Risiko für mögliche Nebenwirkungen. Gemeinsam mit medizinischem oder pharmazeutischem Fachpersonal solltest du prüfen, ob eine gleichzeitige Anwendung verschiedener Wirkstoffe sinnvoll ist. Achte darauf, dass du keinesfalls die maximalen Tagesdosen der gleichzeitig angewendeten Wirkstoffe überschreitest, da dies das Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen erhöhen kann.

Deine Ärztin oder dein Arzt kann dir empfehlen, dass du bereits ein paar Tage vor dem jeweiligen Start der Pollenflugsaison mit der Einnahme bestimmter Allergie-Medikamente beginnst. So wirken sie rechtzeitig, sobald die Pollen beginnen dein Immunsystem zu ärgern.

Frau sucht auf ihrem Smartphone unterwegs nach einer Allergologin oder einem Allergologen in der Facharztsuche.

Finde eine Allergologin oder Allergologen

Wünschst du dir eine Beratung zur Heuschnupfen-Behandlung? Wir helfen dir, eine Allergieärztin oder einen Allergiearzt in deiner Nähe zu finden.

4. Behandlung des allergischen Asthmas

Häufig leiden Menschen mit einem allergischen Schnupfen auch unter allergischem Asthma oder haben ein deutlich erhöhtes Risiko dieses im Verlauf zu entwickeln. Besprich mit deiner Allergologin oder deinem Allergologen, wie du eine Verschlimmerung deines Heuschnupfens verhindern kannst. Eventuell kommt für dich eine Allergie-Immuntherapie in Frage.

5. Allergie-Immuntherapie bei Heuschnupfen

Stell dir einmal vor, dein Körper könnte neu erlernen, dass eigentlich harmlose Allergene nicht gefährlich sind? Genau das ist das Ziel der Allergie-Immuntherapie bei Heuschnupfen. Dein Immunsystem reagiert auf Pollen – etwa von Bäumen abgegebene Hasel- oder Birkenpollen - da es diese fälschlicherweise als gefährlich eingestuft hat. Durch die wiederholte Gabe des Allergens wird die Toleranz des Immunsystems gegenüber den Auslösern trainiert. Deine Beschwerden können so spürbar reduziert werden und der Bedarf an symptomlindernden Medikamenten sinken. Die Behandlungsdauer beträgt etwa drei Jahre.

Es gibt mehrere Optionen einer Allergie-Immuntherapie:

  • Allergie-Immuntherapie mit Tabletten oder Tropfen (Sublinguale Immuntherapie = SLIT): Die erste Einnahme erfolgt unter ärztlicher Aufsicht in der Arztpraxis, die weiteren Anwendungen praktischerweise zuhause.
  • Allergie-Immuntherapie mit Spritzen (Subkutane Immuntherapie = SCIT). Die Allergenlösung wird unter die Haut gespritzt: Die Therapie erfolgt in zwei Stufen: Die Aufdosierung ist eine schrittweise Steigerung der Dosierung bis zur Erhaltungsdosis. Sobald diese erreicht ist, erhält man im Abstand von mehreren Wochen eine Spritze in der Arztpraxis mit anschließender Nachbeobachtung von meist 30 Minuten.

Häufig gestellte Fragen: Antworten auf deine Fragen zur Heuschnupfen-Behandlung

Du hast nun viele Möglichkeiten zur Behandlung deines Heuschnupfens kennengelernt und bist damit bestens vorbereitet auf ein Gespräch mit einer Allergologin oder einem Allergologen. Dort wird ein optimaler Behandlungsplan für dich erstellt, um dir dein Leben mit einer oder mehreren Allergien zu erleichtern.

 

Wann solltest du mit der Anwendung deiner Heuschnupfen-Arzneimittel beginnen?

Oral einzunehmende Antihistaminika sowie Nasensprays mit Glukokortikoiden werden üblicherweise bereits ein paar Tage vor dem erwarteten Start der Pollenflugsaison angewendet. Dies kann das Auftreten der Symptome verzögern und verringern. Tipp: Die Pollenflugvorhersage kann bis zu drei Tage im Voraus den ersten Pollenflug abschätzen.

Ein Sympathomimetikum sollte lediglich zur Linderung akuter Beschwerden und nur sehr wenige Tage angewendet werden.

Dies sind Hinweise zur allgemein üblichen Anwendung dieser Heuschnupfenmittel: Bitte befolge jedoch vorrangig die Anweisungen deiner Ärztin und deines Arztes oder deiner Apothekerin und deines Apothekers bezüglich der richtigen Anwendung des jeweiligen Arzneimittels.

 

Wie schnell wirken Heuschnupfen-Medikamente?

Die Wirkung von Nasensprays mit Glukokortikoiden baut sich nach etwa einer Woche auf. Sie sind die Mittel der Wahl bei einer allergischen Rhinitis.

Die Wirkung von Antihistaminika – in Form von oral einzunehmenden Tabletten - tritt innerhalb von etwa 1 bis 2 Stunden ein. Die Wirkung von Nasensprays mit Antihistaminika tritt etwa innerhalb von 15 Minuten ein.

Nasensprays mit einer Wirkstoffkombination aus Azelastin (Antihistaminikum) und Fluticason (Glukokortikoid) lindern eine allergische Rhinitis ebenfalls relativ schnell. Diese Wirkstoffkombination wird insbesondere dann eingesetzt, wenn eine Behandlung mit einem Glukokortikoid-Nasenspray allein nicht ausreichend war.

Alpha-Sympathomimetika wie abschwellendes Schnupfennasenspray entfalten ihre Wirkung zwar nach wenigen Minuten, jedoch sollte ihr Einsatz aufgrund der Nebenwirkungen und des hohes Suchtpotenzials möglichst vermieden werden.

 

Rezeptfreie oder verschreibungspflichtige Arzneimittel?

Je nach Art und Schwere deiner Symptome und weiterer persönlicher Faktoren kommen entweder  rezeptfreie oder verschreibungspflichtige Präparate zum Einsatz, um deine allergischen Symptome in den Griff zu bekommen.

Ein rezeptfreies Medikament - auch unter der Bezeichnung OTC-Arzneimittel (Over-the-counter-Arzneimittel) bekannt - ist ein Medikament, das in der Apotheke ohne ärztliche Verschreibung erworben werden kann. Jedoch sollten auch rezeptfreie Präparate nur nach Vorliegen einer entsprechenden ärztlichen Diagnose angewendet werden. Ein rezeptfreies Heuschnupfen-Medikament kann nach der ärztlichen Beratung, der fachkundigen Beratung in einer Apotheke und dem Lesen des Beipackzettels eigenverantwortlich angewendet werden.

Eine Fachärztin oder ein Facharzt mit allergologischem Fachwissen - und idealerweise mit der Zusatzbezeichnung Allergologie - berät dich zu einem individuellen und zu dir passenden Behandlungskonzept. Solltest du andere Erkrankungen haben oder Arzneimittel einnehmen, berichte deiner Ärztin oder deinem Arzt davon, damit er mögliche Wechselwirkungen zwischen den Arzneimitteln im Blick hat.

 

Welche Arzneimittel wirken am besten gegen Heuschnupfen bei Kindern?

Nasensprays die Antihistaminika oder Glukokortikoide enthalten, sind grundsätzlich auch in Kinderdosierungen erhältlich. Die Dosierungen richten sich üblicherweise nach dem Alter des Kindes und dem Körpergewicht. Glukokortikoidhaltige Nasensprays helfen dabei, die Heuschnupfen-Symptome zu lindern, indem sie antiallergisch und antientzündlich wirken.

Egal ob verschreibungspflichtig oder rezeptfrei: Jegliche Arzneimittel gegen Allergien sollten bei Kindern nur nach ärztlicher Diagnose und Beratung angewendet werden. Die Ärztin oder der Arzt kann ein Behandlungskonzept - je nach vorliegenden persönlichen Faktoren deines Kindes - ganz individuell mit euch zusammen ausarbeiten.

 

Was hilft gegen starke Heuschnupfen-Beschwerden?

Zur Linderung mittlerer bis schwerer Heuschnupfensymptome wird zur Behandlung in erster Linie ein lokal wirksames Glukokortikoid-Präparat in Kombination mit einem Antihistaminikum empfohlen.

Die Einnahme kortisonhaltiger Tabletten ist in manchen Fällen auch möglich, wird jedoch nicht als Mittel der Wahl empfohlen. Die antientzündliche Wirkung erstreckt sich zwar auf den gesamten Körper, jedoch birgt ebendies auch Risiken hinsichtlich des Auftretens unerwünschter Arzneimittelwirkungen.

 

Wieso wirken meine Mittel gegen Heuschnupfen nicht?

Vielleicht wirken deine Antiallergika nicht, da die Ursache für die Beschwerden keine Pollenallergie ist. Es kann sich auch um einen Infekt - etwa einen normalen Schnupfen - handeln, der sich durch ähnliche Beschwerden äußert. Zur Abklärung deiner Beschwerden kann ein Besuch bei einer Allergologin oder einem Allergologen helfen. Mit Hilfe eines Allergietests können Ärzte sehen, welche(s) Allergen(e) genau deine Beschwerden verursachen.

Übrigens kann sich eine bereits diagnostizierte Pollenallergie in ihrer Schwere sowie der Anzahl der Auslöser verändern. Mit den Jahren reagiert dein Körper vielleicht auch anders auf Medikamente. Sollten deine Heuschnupfenmittel nicht mehr wirken, suche am besten eine Facharztpraxis für Allergologie auf.

 

Fazit: Heuschnupfen-Therapie – Was hilft?

Wenn du unter allergieverdächtigen Symptomen leidest, ist es ratsam, von einer Allergieärztin oder deinem Allergiearzt eine Diagnose und einen individuellen und aktuellen Behandlungsplan zu erhalten. Allergische Symptome können - je nach Art und Schwere - deine Lebensqualität massiv beeinflussen.

Zusammen mit deiner Allergologin oder deinem Allergologen erstellt ihr einen individuell passenden Behandlungsplan. Dieser enthält Maßnahmen aus diesen drei Behandlungswegen:

1.     Allergenvermeidung und nichtmedikamentöse Maßnahmen

2.     Behandlung akuter Symptome mit Medikamenten

3.     Behandlung der Ursache durch eine Allergie-Immuntherapie

Sollten deine bestehenden allergischen Beschwerden nicht (mehr) ausreichend unter Kontrolle sein, besprich auch dies mit deiner Ärztin oder Arzt und passt gemeinsam deinen Behandlungsplan an.

Redaktionsrichtlinien

Allergiecheck macht Allergiewissen verständlich für jeden und hält sich dafür an ein aufwendiges Redaktionsverfahren. Wir legen zum Beispiel Wert auf aktuelle und verlässliche Informationsquellen. Expertinnen und Experten der medizinischen Abteilung überprüfen unsere Inhalte, bevor wir sie an dich weitergeben. Das Experten- sowie auch das Redaktionsteam bemühen sich, jederzeit genau, gründlich, klar und objektiv zu sein. Unsere Redaktionsrichtlinien erklären im Detail, wie wir dies tun.

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