POLLENALLERGIE

Die Pollenallergie (Pollinosis) zählt zu den häufigsten allergischen Erkrankungen überhaupt. Mit entsprechenden Maßnahmen können Beschwerden aber gelindert und sogar die Ursache der Allergie behandelt werden.

Was ist eine Pollenallergie, wie wird sie diagnostiziert und wie kann sie behandelt werden?

Bei einer Pollenallergie, auch Heuschnupfen genannt, handelt es sich um eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf den Kontakt mit Baum- und /oder Gräserpollen. Auch Kräuterpollen kommen als Ursache für allergische Beschwerden in Frage. Ein allergischer Schnupfen (Allergie gegen Pollen), medizinisch als allergische Rhinitis bezeichnet, kann aber auch durch andere Allergene als Pollen ausgelöst werden, beispielsweise durch Exkremente bzw. Zerfallsprodukte von Hausstaubmilben, Schimmelpilzsporen oder bestimmte tierische Eiweiße, die insbesondere durch Tierhaare übertragen werden können. Zudem kann ein und derselbe Patient auch gleichzeitig auf verschiedene Pollen und andere Allergene reagieren. Beim Auftreten entsprechender Symptome sollte in jedem Fall eine sorgfältige diagnostische Abklärung durch einen Arzt erfolgen, denn eine wirkungsvolle Therapie ist nur auf Basis einer entsprechenden Diagnose möglich.

Was ist die Ursache für eine Pollenallergie?

Die Ursachen der Pollenallergie sind komplex. Zum einen spielen genetische Faktoren eine Rolle, denn eine Allergieneigung wird häufig vererbt. Zum anderen sind auch äußere Einflüsse dafür verantwortlich, dass jemand an einer Pollenallergie erkrankt. Auffällig ist, dass die Zahl der von einer Pollenallergie Betroffenen in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen hat. Diese Entwicklung wird auf unterschiedliche Einflussfaktoren zurückgeführt.

Als Gründe werden beispielsweise die im Laufe der Jahrzehnte immer weiter verbesserte Hygiene, die zunehmende Aggressivität der Allergene aufgrund von Schadstoffen und veränderte Lebensgewohnheiten des Menschen diskutiert.

Zudem spielen allergische Erkrankungen in Entwicklungsländern nahezu keine Rolle, was damit begründet wird, dass die Menschen in diesen Ländern häufiger mit Parasiten konfrontiert werden, bei deren Abwehr das Immunglobulin E (IgE) eine wichtige Rolle spielt. Die Vertreter der "Hygiene-Hypothese" nehmen an, dass sich Abwehrkörper unter verbesserten hygienischen Bedingungen neue "Feinde" suchen und diese bekämpfen - wie zum Beispiel Pollen im Falle einer Pollenallergie.

Wie entsteht eine Pollenallergie?

Bei der Entstehung einer Allergie, z. B. auf bestimmte Pollen, kommt es beim Erstkontakt mit dem auslösenden Allergen wie etwa Birkenpollen zunächst zu einer Sensibilisierung. Dabei werden IgE-Antikörper produziert, die sich speziell gegen die betreffenden Allergene richten. Sie binden sich an sogenannte Mastzellen. Bei einem erneuten Kontakt werden die Allergene von den auf den Mastzellen sitzenden IgE-Antikörpern gebunden. Dies führt dazu, dass die Mastzellen Botenstoffe ausschütten, z.B. Histamin. Infolgedessen kommt es zu den für eine Pollenallergie typischen Symptomen und Beschwerden.

Um eine sichere Diagnose stellen zu können, sind neben der ausführlichen Befragung des Patienten auch Allergietests notwendig. Beobachtungen, wie zum Beispiel ein saisonales Auftreten der Beschwerden oder typische Symptome, können erste Anhaltspunkte geben, reichen aber zur Diagnosestellung nicht aus. Häufig wird der sogenannte Prick-Test angewandt, bei dem verschiedene Allergene auf die Haut aufgebracht werden, um eventuelle allergische Reaktionen in Form von Rötung, Schwellung oder Juckreiz feststellen zu können. Darüber hinaus kommen auch Bluttests infrage, bei denen eine Blutprobe des Patienten im Labor auf das Vorhandensein bestimmter Antikörper untersucht wird.

Welche Symptome treten bei einer Pollenallergie auf?

Das wohl bedeutendste Symptom einer Pollenallergie ist ein durch Histaminausschüttungen verursachter Fließschnupfen, der zu bestimmten Pollenflugzeiten innerhalb des Jahres auftritt und der Erkrankung zu dem Namen „Heuschnupfen“ verholfen hat. Neben den saisonalen Schwankungen sind auch von der Tageszeit abhängige Schwankungen zu beobachten, die mit dem im Tagesverlauf unterschiedlich starken Pollenflug zu tun haben. Dazu kommen häufig ein ausgeprägter Niesreiz beziehungsweise Niesanfälle, Juckreiz an Nase und Augen, gerötete und brennende Augen. Oft berichten die Betroffenen auch über ein Kratzen im Hals oder Reizhusten. Kommt die Haut intensiver mit den Pollen in Kontakt, etwa beim Liegen im Gras, kann an den entsprechenden Stellen auch eine Hautrötung zu sehen sein.

Wird eine Pollenallergie nicht ursächlich behandelt, kann es sukzessive zu einer Verschlimmerung bis hin zum allergischen Asthma bronchiale kommen. Je nachdem, auf welche Pollenarten der Betroffene allergisch reagiert, können die Beschwerden sich auf wenige Tage oder Wochen des Jahres konzentrieren oder aber über Monate hinweg auftreten.

Wie kann Pollenallergie behandelt werden?

Bei der Behandlung einer Pollenallergie ist zwischen kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen zu unterscheiden. Kurzfristige Maßnahmen zielen darauf ab, die mit der Pollenallergie verbundenen Beschwerden zu lindern. Dafür stehen verschiedene Medikamente, insbesondere Antihistaminika und Kortisonpräparate, zur Verfügung. Je nach Wirkstoff werden sie in Form von Tabletten eingenommen bzw. als Augentropfen oder Salben äußerlich angewandt.

Außerdem spielen Maßnahmen zur Vermeidung oder Reduzierung des Allergenkontakts eine wichtige Rolle, die sogenannte Karenz. So sollten Betroffene während der Pollenflugzeiten möglichst nicht im Freien Sport treiben oder körperlich schwer arbeiten. Kleidung sollte nicht im Schlafzimmer gewechselt und die Haare sollten abends vor dem Schlafengehen gewaschen werden. Zudem empfiehlt es sich, die Fenster während der Pollenflugzeit weitgehend geschlossen zu halten und nur zu Zeiten mit relativ geringer Pollenbelastung zu lüften.

Um bei Patienten mit Pollenallergie eine langfristige Besserung der Beschwerden oder sogar deren Verschwinden zu bewirken, genügen diese Maßnahmen jedoch nicht. Dies ist nur mit einer Hyposensibilisierung möglich, die als Therapie in Form von Spritzen, Tropfen oder Tabletten zur Verfügung steht. Bei einer Behandlung mit Spitzen oder Tropfen wird der Körper mit zunächst geringen, dann aber steigenden Dosen des betreffenden Allergens in Kontakt gebracht bis eine sogenannte Erhaltungsdosis erreicht wird. Diese Erhaltungdosis erhält der Patient dann etwa 3 weitere Jahre. Bei der Behandlung mit Tabletten ist eine Aufdosierung nicht notwendig, der Patient erhält hier über einen Zeitraum von 3 Jahren die gleichbleibende Menge an Allergenen. Mit der Hyposensibilisierung soll das Immunsystem eine höhere Toleranzschwelle gegenüber den jeweiligen Allergenen entwickeln. Eine solche Behandlung erstreckt sich zwar über einen längeren Zeitraum und muss konsequent durchgeführt werden, kann aber in den meisten Fällen zu einer signifikanten Besserung oder gar zum völligen Verschwinden der Symptome führen.

Pollenallergie: das Wichtigste in Kürze

Die Pollenallergie ist eine der am weitesten verbreiteten allergischen Erkrankungen. Mit entsprechenden Medikamenten und Vorsichtsmaßnahmen lassen sich die Beschwerden kurzfristig lindern. Um eine langfristige Besserung zu erreichen, ist eine Hyposensibilisierung gegen die allergieauslösenden Pollen sinnvoll.