Einer der bekanntesten Allergietests, der auch bei Kindern durchgeführt wird, ist der sogenannte Pricktest. Dabei werden verschiedene allergenhaltige Lösungen auf die Haut getropft und die betreffenden Stellen dann mit einer Nadel leicht eingeritzt. Gemäß der Leitlinie zu allergologischen Hauttests können diese unabhängig vom Lebensalter, also auch schon bei sehr kleinen Kindern durchgeführt werden. Hierbei ist natürlich abzuwägen inwieweit das Kind die mehrfachen kleinen „Piekser“ toleriert im Gegensatz zu einem einmaligen Einstich bei einer Blutentnahme (s.u.). Im Allgemeinen sollte der Pricktest nicht bei Kindern unter 4 Jahren durchgeführt werden.
Anschließend wird beobachtet, ob und welche Hautreaktionen an den einzelnen Stellen auftreten. Der Pricktest wird zur Diagnose von Allergien des Typs I (Soforttyp) angewandt, bei denen die Allergiesymptome schon wenige Sekunden oder Minuten nach dem Kontakt mit den auslösenden Allergenen auftreten.
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Untersuchung beim Arzt
Beim Patchtest, auch als Epikutantest bezeichnet, werden Testsubstanzen mit einem Pflaster auf die Haut aufgebracht - in der Regel am Rücken des Kindes. Das Pflaster verbleibt dort für 24 bis 48 Stunden. Anschließend kontrolliert der Arzt, ob es zu einer leichten Schwellung der Haut gekommen ist oder ob sich kleine Bläschen gebildet haben. Ein Patchtest ist vor allem geeignet, um Allergien vom verzögerten Typ, also Kontaktallergien zu erfassen, die erst mehrere Stunden oder ein bis zwei Tage nach dem Allergenkontakt auftreten.
Bei einem Bluttest wird dem Kind eine Blutprobe entnommen, die anschließend in einem medizinischen Fachlabor auf einen erhöhten Spiegel an Gesamt- Immunglobulin-E-Antikörpern und spezifische Antikörper gegen bestimmte Allergene untersucht wird.
Provokationstests werden durchgeführt, wenn andere Untersuchungen und Testverfahren kein aussagekräftiges Ergebnis gebracht haben. Dabei wird das als Auslöser vermutete Allergen direkt mit dem betreffenden Bereich des Körpers, z.B. der Nasenschleimhaut, in Kontakt gebracht, um damit gegebenenfalls eine allergische Reaktion zu provozieren. In besonderen Fällen kann auch eine Provokation der Bronchien erfolgen.
Neben der Eignung der einzelnen Testverfahren für bestimmte diagnostische Fragestellungen spielt auch die Akzeptanz durch das Kind eine Rolle. So empfinden Kinder einen Pricktest oft als unangenehm. Auch wenn es sich um keinen schweren Eingriff handelt, löst das Hantieren mit der Pricklanzette bei ihnen mitunter Angst aus; außerdem müssen sie für einige Zeit relativ ruhig sitzen bleiben.
Das Abnehmen einer Blutprobe für einen Bluttest ist vielen Kindern ebenfalls unangenehm, nimmt aber nicht viel Zeit in Anspruch, und für das Kind ist der Test damit bereits erledigt, da die eigentliche Untersuchung erst später im Labor durchgeführt wird und das Kind dabei nicht anwesend ist.
Bei Provokationstests ist zu beachten, dass diese mit erhöhten Risiken verbunden sind, weil sie zu besonders heftigen allergischen Reaktionen führen können. Aus diesem Grund sollten sie nur in Einrichtungen durchgeführt werden, in denen die personelle und technische Ausstattung für eine eventuell erforderliche Notfallbehandlung vorhanden ist.
Testart |
Einschätzung |
Pricktest |
+ relativ genaue und schnelle Diagnose
- allergische Allgemeinreaktionen möglich (sehr selten)
- Angst vor der Pricklanzette
- Kind muss ruhig sitzen bleiben
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Patchtest |
+ Nutzung eines Pflasters
+ relativ genaue Diagnose
- für Kontaktallergien geeignet
- Pflaster muss relativ lange getragen werden
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Bluttest |
+ für Patienten schnell erledigt
+ eigentlicher Test findet im Labor statt
- Ergebnisse brauchen u. U. relativ lange
- Angst vor der Spritze
- falsch-positive oder falsch-negative Ergebnisse möglich
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Provokationstest |
+ sofortige Ergebnisse
- starke allergische Reaktionen möglich
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