Der Begriff Anaphylaxie umfasst eine den ganzen Körper umfassende Akutreaktion des Immunsystems. Die anaphylaktische Reaktion kann zu einer lebensbedrohlichen Reaktion führen. Der anaphylaktische Schock stellt dabei die schwerste Form der Anaphylaxie dar: das – schlimmstenfalls tödliche – Versagen des Kreislaufs. Durch die Unterversorgung mit Blut führt der Kreislaufzusammenbruch zum Multiorganversagen. Eine andere von vielen verschiedenen möglichen anaphylaktischen Reaktionen ist die Schwellung des Kehlkopfes und damit der Verschluss der Atemwege. In leichterer Ausprägung treten Symptome wie Juckreiz oder Hautausschlag auf. Eine anaphylaktische Reaktion kann auf jeder Stufe zum Stillstand kommen oder bis zur Maximalvariante, dem anaphylaktischen Schock durchlaufen.
Genaugenommen passiert bei einem anaphylaktischen Schock dasselbe wie bei jeder anderen allergischen Reaktion – nur in extrem starkem Ausmaß. Im Organismus, der nach einem Erstkontakt mit einem betreffenden Allergen bereits sensibilisiert worden ist, kommt es bei einem weiteren Kontakt zu einer Sofortreaktion und zur Freisetzung des Botenstoffs Histamin.
Bei einem anaphylaktischen Schock wird Histamin in sehr großen Mengen freigesetzt – mit lebensbedrohlichen Folgen. Eine davon ist die schlagartige Erweiterung der Blutgefäße, eine andere das Zusammenziehen der glatten Muskulatur. Wenn alle Blutgefäße weit gestellt sind, führt das zu einem drastischen Blutdruckabfall – und im schlimmsten Fall zum Kreislaufversagen. Die lebenswichtigen Organe können nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden, was in der Konsequenz zum Tod führen kann.
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Wodurch kann ein anaphylaktischer Schock ausgelöst werden?
Ein anaphylaktischer Schock kann durch die unterschiedlichsten Allergene verursacht werden. Besonders häufige Auslöser sind Nahrungsmittel, wie z.B. Erdnüsse, Hühnereier, Sellerie und Meeresfrüchte, ebenso wie Insektengifte. Außerdem können Medikamente einen anaphylaktischen Schock auslösen.
Häufige Auslöser schwerer anaphylaktischer Reaktionen im Überblick
Auslöser |
Kinder |
Erwachsene |
Nahrungsmittel |
58 % |
16 % |
Insektengifte |
24 % |
55 % |
Arzneimittel |
8 % |
21 % |
Außerdem gibt es einige Zusatzfaktoren, die eine Anaphylaxie in Kombination mit einer vorliegenden Allergie begünstigen. Dazu gehören:
- akuter Infekt,
- körperliche Anstrengung,
- Alkohol,
- Stress.
Das Gefährliche daran: Viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie an einer Allergie leiden. Bis es möglicherweise zu einer Extremreaktion kommt. Das gilt besonders für Allergene, mit denen wir im täglichen Leben selten in Kontakt kommen – beispielsweise Insektengifte oder bestimmte Medikamente. Theoretisch kann also jeder einen anaphylaktischen Schock erleiden. Grund genug, auch kleinste Hinweise auf eine eventuelle allergische Reaktion ernst zu nehmen.
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Was sind die typischen Symptome einer Anaphylaxie?
Bereits beim Auftreten erster Symptome solltest du an eine mögliche anaphylaktische Reaktion denken. Erste Anzeichen einer sich anbahnenden Anaphylaxie können Übelkeit oder ein Kribbeln in Händen und Füßen sein. Die Anzeichen können in unterschiedlicher Reihenfolge und Ausprägung auftreten. Während sich die anaphylaktische Reaktion bei einigen Betroffenen z.B. nur in Hautreaktionen oder einer vorübergehenden Atemnot äußert, kommt es bei anderen Allergikern innerhalb weniger Minuten zum Zusammenbruch des kompletten Organismus. Vorsicht ist besonders bei plötzlich auftretenden Symptomen geboten. Generell gilt die Faustregel: je schneller sich die Symptome bemerkbar machen, umso gefährlicher ist die Situation.
Manche Patientinnen und Patienten empfinden zu Beginn ein „Gefühl drohenden Unheils“.
![Anaphylaxie-Symptome]()
Anaphylaktische Reaktionen werden in vier Schweregrade eingeteilt:
Je nachdem, auf welcher Stufe eine anaphylaktische Reaktion zum Stillstand kommt oder ob sie bis zum Ende, dem anaphylaktischen Schock durchläuft, wird sie in vier Schweregrade unterteilt:
Schweregrad |
Symptome |
1. Leichte Allgemeinreaktion (meistens nur die Haut betreffend) |
Rötung
Quaddeln
Kopfschmerzen
Unruhe
|
2. Ausgeprägte Allgemeinreaktion |
Kreislaufprobleme
Pulsveränderungen
Luftnot
Stuhl- und Urindrang
|
3. Bedrohliche Allgemeinreaktion |
Atemnot
krampfartiges Zusammenziehen der Bronchien
Bewusstseinseintrübungen
|
4. Vitales Organversagen |
Atemstillstand
Kreislaufstillstand
|