PATIENTINNEN UND PATIENTEN BERICHTEN

Imkern mit Bienengiftallergie

Wie verrückt ist das denn? Ein Imker mit einer Bienengiftallergie! Gibt es nicht? Gibt es doch! Matthias Mochow ist der lebende Beweis. Der Bienenfan imkerte bereits leidenschaftlich, als sich die Allergie bei ihm entwickelte. Für den heute 33-Jährigen stand nach kurzer Überlegungspause fest: „Ich gebe das Imkern nicht auf.“ Wie sich Matthias Mochow vor seinen Lieblingen schützt, hat er uns im Interview verraten.

 

Wie hast du deine Leidenschaft für das Imkern entdeckt?

Mit 28 Jahren war ich auf der Suche nach einem Hobby, das nicht nur Spaß macht, sondern sich auch selbst finanziert. Ich stieß per Zufall darauf. Der Gartennachbar meiner Eltern war leidenschaftlicher Imker und auch der Vater meiner Tante imkerte. Beide erzählten mir von ihrer Leidenschaft und ich war sofort fasziniert. Ich fand es toll, wie fleißig und arbeitsam die Bienen sind und dass sie durch ihre Bestäuberleistung dafür sorgen, dass wir Obst und Gemüse haben. Außerdem war ich davon begeistert, dass man fast alles verwerten kann, den Honig, das Wachs, den Pollen, der als Nahrungsmittel wertvolle Nährstoffe liefert, sowie den Propolis, auch Kittharz genannt. Meine Vorliebe für Süßes und damit auch für Honig tat schließlich noch das Übrige.

 

Wie viele Bienenstöcke und wie viel Honigertrag hast du?

Ich habe fünf Bienenstöcke, die ich am Wald- und Wiesenrand platziert habe. In jedem von ihnen lebt ein Volk, das mich etwa 20 bis 30 Stunden im Jahr in Anspruch nimmt. Wie viel Honig meine Bienen produzieren, hängt von den Blüten und dem Wetter ab. Raps ist beispielsweise sehr ertragreich, Waldtau aus dem der Waldhonig gewonnen wird, hingegen weniger. Kommt dann viel Regen hinzu, kann die Ausbeute auch einmal sehr gering ausfallen. Pro Volk kann ich aber im Schnitt mit etwa 25 Kilogramm Honig pro Jahr rechnen.  

 

Matthias Mochow

Wie und wann hast du herausgefunden, dass du an einer Insektengiftallergie leidest?

Etwa ein Jahr nachdem ich mit dem Imkern angefangen hatte, wurde ich gleich fünf Mal gestochen. Bisher hatte sich bei mir bei Stichen maximal eine Schwellung gezeigt. Doch damals wurde mir plötzlich schwindelig. Auch meine Knie wurden weich. Ich rief den Notarzt. Der erklärte mir, dass sich eine Bienengiftallergie auch mit der Zeit entwickeln kann. Ich kam für eine Nacht ins Krankenhaus. Am nächsten Tag ließ ich mir von einer Hautärztin meine Allergie bestätigen.

 

Hast du darüber nachgedacht, mit dem Imkern aufzuhören?

Ich bin erst einmal zu meinen Imkerkollegen gegangen. Sie haben sofort gesagt, dass sie sich um meine Bienen kümmern, solang ich noch keine Entscheidung getroffen habe. Ich erfuhr dann von der Möglichkeit einer Allergie-Immuntherapie (Hyposensibilisierung), bei der einem immer wieder das Gift der Bienen mit steigender Dosis gespritzt wird, sodass man daraufhin immun wird. Da war für mich sofort klar, dass ich mein Hobby nicht aufgeben werde. Bisher habe ich es leider aus beruflichen Gründen noch nicht geschafft, eine Allergie-Immuntherapie zu machen. Das möchte ich aber nachholen, so schnell es geht.

 

Wie schützt du dich vor Bienenstichen?

Heute trage ich einen Schutzanzug, der meinen ganzen Körper bedeckt. So haben die Bienen keine Chance, eine Stelle zu finden und zuzustechen. In meiner Freizeit bleibe ich einfach ganz ruhig, wenn eine Biene in meiner Nähe ist. So verschwinden sie auch ganz schnell wieder. Außerdem trage ich immer mein Notfallset bei mir, sollte es doch einmal zu einem Stich kommen. All dies gibt mir ein gutes Gefühl, sodass ich auch keine Angst vor einem Stich habe.

 

Welche Tipps kannst du anderen Insektengiftallergikern geben?

Sich nicht entmutigen zu lassen und keine Angst zu haben. Eine Allergie-Immuntherapie kann helfen. Wer also vom Imkern träumt oder es bereits betreibt und auch an einer Bienengiftallergie leidet, sollte seinen Traum nicht aufgeben.

 

Videotagebuch

Matthias Mochow berichtet in seinem Videotagebuch über seine Allergie-Immuntherapie gegen Bienengiftallergie.

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