„Ich ziehe Wespen magisch an“
Cordula Piechaczek liebt es, im Sommer mit der Familie draußen im Garten zu essen. Dass sie sich damit früher in Lebensgefahr begab, wusste die 48-Jährige lange Zeit nicht. Ein einziger Stich einer Wespe hätte bei ihr fatale allergische Reaktionen auslösen können – bis hin zum anaphylaktischen Schock, der zum Tod führen kann. Wie etwa drei Millionen Menschen in Deutschland leidet die Mutter von vier Kindern unter einer Insektengiftallergie. Und wie die meisten Betroffenen ahnte sie davon lange nichts.
Zwar bemerkte die gelernte Kinderkrankenschwester, dass die Reaktionen ihres Körpers bei jedem Wespenstich heftiger wurden: „Zuletzt schwoll bei einem Stich mein ganzes Bein an, Ober- und Unterschenkel, mit einer handtellergroßen Verhärtung an der Einstichstelle. Das dauerte bis zu 10 Tage“, erinnert sie sich. Ihr Arzt schöpft Verdacht und testet sie auf Wespengift. Nie hätte sie damit gerechnet, dass das Ergebnis positiv ausfallen könnte. Mit der Diagnose kommen die Sorgen. Bisher hatte sie Glück, obwohl sie Wespen magisch anzieht, wie sie selbst sagt. Aber was, wenn doch einmal etwas Schlimmeres passiert? Die Ärzte raten ihr zu einer Hyposensibilisierung, auch Allergie-Immuntherapie oder Allergie-Impfung genannt. Für Cordula Piechaczek steht fest, dass sie handeln muss: „Ich bin mir darüber im Klaren, dass eine Insektengiftallergie lebensbedrohlich sein kann. Meine Kinder wollten nicht, dass ich ins Krankenhaus gehe, aber ich fragte sie: Soll ich irgendwann einmal tot umfallen, nur weil mich eine Wespe gestochen hat?“