Dass die durch mehrere Gene vererbte (polygene) Anlage beim Entstehen von allergischem Asthma eine wichtige Rolle spielen kann, ist wissenschaftlich belegt. Wenn beide Eltern von allergischem Asthma betroffen sind, haben Kinder laut einer Untersuchung ein 60- bis 80-prozentiges Risiko, ebenfalls an allergischem Asthma zu erkranken. Ein besonders eindrucksvoller Beleg für diese These ist die Situation auf der Insel Tristan da Cunha, die als abgelegenste aller bewohnten Inseln weltweit gilt. Dort leidet etwa die Hälfte der Bevölkerung aufgrund entsprechender familiärer Vererbung an Asthma.
Heuschnupfen als Ursache für allergisches Asthma
Nicht jeder Kontakt mit einem Allergen, das möglicherweise Asthma auslösen könnte, muss tatsächlich zu einer Asthmaerkrankung führen. Insbesondere wenn Sie allergisch auf Pollen reagieren, leiden Sie nicht zwangsläufig auch an asthmatischen Beschwerden. Es besteht aber die Möglichkeit, dass sich aus dem Heuschnupfen heraus allergisches Asthma entwickelt. Es handelt sich dann um eine Verschlechterung und Ausweitung Ihres Allergieleidens, das sich zuvor "nur" auf einen klassischen "Heuschnupfen" beschränkt hat. Der Kontakt mit den Allergenen führt also nicht mehr nur im Nasen-Rachen-Raum und an den Augen zu allergischen Reaktionen und Beschwerden, sondern auch im Bronchialbereich. Aus diesem Grund spricht man häufig vom sogenannten "Etagenwechsel" oder einem „allergischem Marsch“ – und dieser ist gar nicht so selten.
Etwa jeder vierte Pollenallergiker muss nach etwa zehn Jahren Erkrankung mit einem Etagenwechsel rechnen. Bei Patienten, die an einer Allergie gegen Hausstaubmilben leiden, entwickelt sogar jeder Zweite in der gleichen Zeit ein allergisches Asthma. Und auch ein weiteres Phänomen ist in diesem Zusammenhang zu beobachten: Auch die Vielfalt der Allergieauslöser vergrößert sich. War anfangs vor allem ein bestimmtes Allergen für die Allergie und die damit einhergehenden asthmatischen Beschwerden verantwortlich, kann der Patient nun auch auf andere Allergene überempfindlich reagieren. Die Zeiträume ohne Allergenbelastung werden damit immer kürzer.
